«Zu viel zu tun. MDR / IVDR. So viele neue Regularien. Und sinnvoll ist das Zeug auch nicht! Fachkräfte haben wir auch zu wenig. Eigentlich haben wir sowieso zu wenig Ressourcen. Und im Grunde wissen wir gar nicht, was wir alles umsetzen müssen.»
Kommt Dir das bekannt vor? Für viele Medtech-Firmen ist die Auseinandersetzung mit solchen Aussagen und Fragestellungen zum Alltag geworden. Besserung in Sicht? Eher Fehlanzeige. Wir können nur darauf hoffen, dass sich alles zum Guten wendet und sich somit alle unsere Probleme in Luft auflösen. Doch ist das realistisch? Ist das eine sinnvolle Denkhaltung? «Natürlich nicht!» antwortest Du sofort. Oftmals tun sich Unternehmen trotzdem sehr schwer damit, die eigene Situation proaktiv zu verbessern. Proaktivität ist generell ein schwieriges Thema: Ein Unternehmen muss investieren, ohne mit Sicherheit zu wissen, ob sich das gemachte Investment auszahlt.
«Weniger tun, aber trotzdem die Qualität steigern»
Was auf den ersten Blick wie ein Widerspruch aussieht, ist gar nicht so unrealistisch: Hier kommen die risikobasierten Ansätze ins Spiel. Nicht selten werden diese als Modeerscheinung abgetan, die wir alle sowieso schon immer gelebt haben. Doch stell Dir in Deinem Arbeitsalltag die ganz einfache Frage: «Warum tue ich das?» Oder etwas konkreter mit Medtech-Bezug: «Was bringt diese Aktivität genau für einen Kundennutzen, insbesondere hinsichtlich Leistung und Sicherheit des Medizinprodukts?»
Und das ist das Ziel der Regularien: Sichere und leistungsfähige Medizinprodukte.
Zu oft argumentieren wir mit Halbwissen und schreiben uns zu viel vor. Wie der Klassiker im Medtech-Bereich: «Dokumente dürfen nur mit Kugelschreiber in blauer Farbe ausgefüllt werden.» Was viele Medtech-Firmen sich selbst auferlegen, aber keine Anforderung ist. Wo soll hier der Bezug zu sicheren und leistungsfähigen Medizinprodukten sein?
Stelle Dir folgende Fragen...
Gerade mit eingeschränkten Ressourcen ist es unabdingbar, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Dafür braucht es Wissen, damit diese nicht auf Basis von Gerüchten und Halbwahrheiten getroffen werden. Mit fundiertem regulatorischen Wissen trifft man gute, risikobasierte Entscheidungen, befindet sich in einer ausgezeichneten Verhandlungsposition mit Partnern und reduziert automatisch Verschwendung. Stelle Dir folgende Fragen:
- Wie viel Zeit investiert Dein Unternehmen in Diskussionen über regulatorische/normative Anforderungen?
- Wie viel Zeit investiert Dein Unternehmen in Diskussionen mit Kunden/Lieferanten über die korrekte Interpretation von regulatorischen/normativen Anforderungen?
- Wie viel Zeit investiert Dein Unternehmen in die Erfüllung von regulatorischen/normativen Anforderungen, die dem Unternehmen nicht restlos klar sind?
- Wie viele Vorgabedokumente pflegt Dein Unternehmen, welche für Auditoren oder Kunden geschrieben wurden, aber nicht für die eigenen Mitarbeitenden?
- Wie oft wird das allseits bekannte «Giesskannenprinzip» für qualitätssichernde Massnahmen eingesetzt? (z.B. werden alle Prozesse in gleicher Frequenz auditiert, alle Abweichungen werden gleich kritisch behandelt, alle Anlagen werden in gleichen Frequenzen gewartet/re-qualifiziert, Produkte und Prozesse werden alle genau gleich in der Inprozesskontrolle/Qualitätskontrolle geprüft, für alle Anlagen werden FMEAs erstellt, auch wenn 90% der Inhalte von Anlage zu Anlage identisch sind usw.)
Fazit
«Do the right things» lautet eine bekannte Leadership-Floskel. Doch da steckt so viel Wahrheit drin! Insbesondere bei limitierten Ressourcen ist es der einzige Weg. Aber dafür braucht es Wissen und den Mut, die richtigen risikobasierte Entscheidungen zu treffen und diese auch umzusetzen.
Haben wir Dich neugierig gemacht? Möchtest Du lernen, wie man die richtigen Dinge tut? Dann haben wir Dir nachfolgend Weiterbildungen im Medtech-Bereich, die Dich interessieren könnten. Mach' den nächsten Schritt und klick' Dich schlau!