22.04.2024

There is no More - Es gibt kein «Mehr»

Hil­fe, Was­ser im Klei­der­schrank!

Je­des Mal, wenn wir ein neu­es Klei­dungs­stück, ein neu­es Han­dy, die neu­ste Smart Watch kau­fen, wenn wir ei­ne Flug­rei­se ma­chen oder mit dem Au­to un­ter­wegs sind, tun wir es wie­der: Wir le­ben auf Pump. Da­mit ist nicht ge­meint, dass wir ei­nen Kre­dit für das an­ge­sag­te neue T-Shirt auf­neh­men. Viel­mehr geht es dar­um, dass wir da­für von un­se­rem Pla­ne­ten selbst­ver­ständ­lich Res­sour­cen ver­brau­chen, die wir ihm nicht er­set­zen. Wir kau­fen T-Shirts schnel­ler, als die not­wen­di­gen Res­sour­cen zur Her­stel­lung nach­wach­sen kön­nen. Laut ei­ner Pu­bli­ka­ti­on des Bund Na­tur­schutz Deutsch­land sind ca. 2700 Li­ter Was­ser nö­tig, um ein T-Shirt her­zu­stel­len. Jetzt kannst Du mal Dei­ne T-Shirts im Klei­der­schrank zäh­len und Dir aus­rech­nen, wie­vie­le Li­ter­fla­schen in Dei­nem Ka­sten Platz ha­ben müss­ten, wenn Du Dei­ne Shirts in Was­ser­form sta­peln wür­dest. Da kä­me ver­mut­lich selbst Ma­rie Kon­do an ih­re Gren­zen, wenn sie so vie­le Was­ser­be­hält­nis­se in ei­nem Klei­der­schrank fein säu­ber­lich ver­stau­en soll­te.

Wir lieben und leben bequem

Je rei­cher ein Land ist, je be­que­mer und lu­xu­riö­ser wir un­se­ren Le­bens­all­tag ge­stal­ten, je we­ni­ger wir uns be­schrän­ken müs­sen, de­sto mehr le­ben wir nicht mehr «von der Na­tur», son­dern auf ih­re Ko­sten. Un­ser Sy­stem ist seit Jahr­zehn­ten auf Wachs­tum aus­ge­rich­tet, über die Res­sour­cen aus un­se­rer Bio­sphä­re mach­te sich an­ge­sichts öko­no­mi­scher Wachs­tums­zie­le nie­mand Ge­dan­ken. Un­se­rer Er­de ist da­bei das Lä­cheln ver­gan­gen. Wenn ir­gend­wann kein Was­ser, kei­ne Roh­stof­fe, kein frucht­ba­res Land mehr da ist, dann kön­nen wir we­der wirt­schaf­ten noch wach­sen. Oh­ne Le­bens­grund­la­ge gibt es kein Le­ben mehr, dann ha­ben auch wir kei­nen Grund mehr zu la­chen.


Die Or­ga­ni­sa­ti­on Glo­bal Foot­print Net­work be­rech­net jähr­lich den Over­shoot Day ver­schie­de­ner Län­der. Die Er­geb­nis­se zei­gen, wann ein Land die Res­sour­cen, die es pro Jahr zur Ver­fü­gung hat, rein rech­ne­risch auf­ge­braucht hat. Der Over­shoot-Day der Schweiz ist die­ses Jahr am 27. Mai. An die­sem Tag ha­ben wir al­le Res­sour­cen ver­braucht, die der Schwei­zer Be­völ­ke­rung ei­gent­lich für die gan­zen 366 Ta­ge die­ses Jah­res zur Ver­fü­gung stün­den.

Wie unser Overshoot Day noch früher eintreten könnte

Was tun Men­schen in Dei­ner Um­ge­bung in ih­rem pri­va­ten und be­ruf­li­chen All­tag, das den Res­sour­cen­ver­brauch noch mehr nach oben treibt? Wel­che Ver­hal­tens­wei­sen fal­len Dir ein, die die La­ge ver­schlim­mern? Nimm Dir zwei Mi­nu­ten Zeit und ma­che Dir ei­ne Li­ste mit den Din­gen, die Du in Dei­nem Um­feld be­ob­ach­test. Ein paar Ide­en ha­ben wir als In­spi­ra­ti­on für Dich schon mal zu­sam­men­ge­tra­gen, Dir fal­len si­cher noch mehr Sa­chen ein:

  • Im Su­per­markt nicht-sai­so­na­les Obst und Ge­mü­se kau­fen
  • Al­le 2 Jah­re ein neu­es Han­dy kau­fen
  • Im Un­ter­neh­men Stra­te­gi­sche Zie­le set­zen, die nur auf öko­no­mi­sches Wachs­tum ab­zie­len
  • Bei Za­lan­do Un­men­gen an Klei­dung gün­stig kau­fen, die man dann nur ein­mal oder nie trägt oder gleich zu­rück­sen­det
  • Lie­fe­ran­ten nur auf Ko­sten­grün­den aus­wäh­len
  • Die 7km zur Ar­beit re­gel­mäs­sig mit dem Au­to zu­rück­le­gen
  • Beim Fleisch­kon­sum nur auf den Preis und nicht auf die Her­kunft ach­ten
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Das Fa­zit von Dei­ner Li­ste

Wie sieht Dei­ne Li­ste nun aus? Wie­vie­le Punk­te hast Du ge­fun­den? 10, 15, 25? Wun­der­bar, je mehr res­sour­cen­fres­sen­des Ver­hal­ten Du ge­fun­den hast, de­sto mehr Po­ten­zi­al gibt es für Ver­bes­se­rungs­an­sät­ze!


Nun schau Dei­ne Li­ste noch­mal an. Wel­che Ver­hal­tens­wei­sen tref­fen an­satz­wei­se auch auf Dich selbst zu? Mar­kie­re die­se Punk­te. Das sind Dei­ne Mög­lich­kei­ten, wie Du Dein Le­ben so ver­än­dern kannst, dass Du we­ni­ger auf Pump von Mut­ter Er­de lebst.

«Pflegst Du mich, arbeite ich lange für dich.»

Un­ser Res­sour­cen­ver­brauch ist gross. Das Gu­te dar­an ist: Wir kön­nen das selbst ver­än­dern. Viel­leicht müss­ten wir da­für hier und da auf et­was ver­zich­ten und es uns ein biss­chen un­be­que­mer ma­chen. Wir könn­ten gleich dop­pelt da­von pro­fi­tie­ren: Zum ei­nen wür­den wir da­mit da­zu bei­tra­gen, un­se­ren ei­ge­nen Le­bens­raum, zu er­hal­ten und un­se­rer Bio­sphä­re die Chan­ce zur Re­ge­ne­ra­ti­on ge­ben. Zum an­de­ren könn­te es pas­sie­ren, dass wir da­durch zu­frie­de­ner wer­den. Denn glück­lich und zu­frie­den sind nicht die Men­schen, die al­les im Über­fluss ha­ben, son­dern all je­ne, die ihr Hab und Gut mit Be­dacht aus­wäh­len, es schät­zen, lan­ge nut­zen und pfleg­lich be­han­deln. Mein Gross­va­ter wuss­te noch ge­nau, wie das geht: «Pflegst Du mich, ar­bei­te ich lan­ge für Dich.», sag­te er im­mer. Sei­ne Gar­ten­ge­rä­te und Werk­zeu­ge sind bis heu­te bei uns im Ein­satz, ein­zig sei­ne drit­ten Zäh­ne ha­ben wir nicht wie­der­ver­wen­det.


Wenn Du noch mehr Tipps möch­test, was Du zu Hau­se und im Be­ruf tun kannst, um un­se­re Er­de wie­der zum Lä­cheln zu brin­gen, ha­ben wir ei­ne Check­li­ste in­klu­si­ve Emp­feh­lun­gen für Dich zu­sam­men­ge­tra­gen. Aber Ach­tung: Ei­ni­ge Tipps sind mit Au­gen­zwin­kern zu ver­ste­hen. Denn ei­nes ist klar: Wir ret­ten un­se­re Welt nicht mit Mo­ral­pre­dig­ten und Angst­ma­che­rei. Wenn wir er­folg­reich sein wol­len, brau­chen wir Neu­gier, Lust am Aus­pro­bie­ren, In­ter­es­se am Un­ge­wohn­ten, Mut und Hu­mor.

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