02.12.2022

Zukünftige Regulierung der Kreislaufwirtschaft


Nachlese QQ-Impuls

QQ Impuls: Nachhaltigkeit und Recht (Swissmem)

Mit ei­ner Eco­de­sign-Re­gu­lie­rung will die EU zu­künf­tig si­cher­stel­len, dass lang­fri­stig al­le Pro­duk­te auf dem EU-Markt nach­hal­tig sind. Was das kon­kret für Pro­dukt­an­for­de­run­gen und die Schwei­zer Re­gu­lie­rung be­deu­ten kann, zeig­te uns Chri­sti­ne Roth, Res­sort­lei­te­rin Um­welt bei Swiss­mem, bei die­sem QQ-Im­puls auf.

Was ist Kreislaufwirtschaft?

Im Ge­gen­satz zur li­nea­ren Wirt­schaft, zielt die Kreis­lauf­wirt­schaft dar­auf ab, dass die Ma­te­ria­li­en den gan­zen Pro­dukt­le­bens­zy­klus hin­durch im Kreis ge­führt wer­den.


Der Hin­ter­grund ist, dass Res­sour­cen gröss­ten­teils end­lich sind und dass der Ab­bau der Res­sour­cen die Um­welt sehr be­la­stet.


Ein wei­te­rer wich­ti­ger Teil der Kreis­lauf­wirt­schaft – ge­ra­de in der MEM-In­du­strie (Ma­schi­nen-, Elek­tro- und Me­tall­in­du­strie) – ist die Ver­füg­bar­keit von Roh­stof­fen, weil die­se In­du­strie auf sehr spe­zi­el­le Roh­stof­fe an­ge­wie­sen ist. Die Ab­hän­gig­keit von an­de­ren Län­dern ist eben­falls ein wich­ti­ger Fak­tor für ei­ne nach­hal­ti­ge Pro­duk­ti­on und nicht zu ver­nach­läs­si­gen.


Das Ziel ist al­so, dass man den Ver­brauch von Roh­ma­te­ria­len re­du­ziert und da­bei mög­lichst die Men­ge von Re­st­ab­fäl­len re­du­ziert.

Vom Rohstoffabbau bis zur Produktproduktion: Was belastet die Umwelt am stärksten?

Wo ent­lang der Lie­fer­ket­te fal­len die gröss­ten Um­welt­be­la­stun­gen an? Die gröss­te Be­la­stung zeich­net sich bei der Roh­stoff­ge­win­nung und bei der Ver­ar­bei­tung der Roh­stof­fe ab.

Produktions- versus Nutzungsphase

Die En­er­gie­ef­fi­zi­enz von Pro­duk­ten konn­te stark ver­bes­sert wer­den. Der En­er­gie­ein­satz in der Nut­zung wur­de in den letz­ten Jah­ren im­mer klei­ner. Gleich­zei­tig sind die Treib­haus­gas-Emis­sio­nen, die mit dem Ma­te­ri­al­ver­brauch zu­sam­men­hän­gen, ge­stie­gen. Dar­aus ent­steht beim Pro­dukt­de­sign aus Sicht der Nach­hal­tig­keit ein Ziel­kon­flikt.

Rahmenbedingungen und Regulierungen

Die Rah­men­be­din­gun­gen an die Kreis­lauf­wirt­schaft sind viel­fäl­tig, wie man in der Gra­fik sieht. Den­noch muss im­mer der Kun­de mit sei­nen Be­dürf­nis­sen im Zen­trum ste­hen. Denn wenn die Kun­den das Pro­dukt nicht möch­ten, nützt die be­ste Kreis­lauf­wirt­schaft nichts.

Regulierungen in der EU

Hier ein kur­zer Rück­blick:


Ne­ben den Re­gu­la­ri­en der EU gibt es Vor­stös­se ein­zel­ner Län­der. Für die Un­ter­neh­men ist es ex­trem schwie­rig, wenn die Län­der un­ter­schied­li­che, zum Teil kon­trä­re An­for­de­run­gen stel­len. Der ad­mi­ni­stra­ti­ve Auf­wand, die­sen Markt dann zu be­die­nen, ist rie­sig. Es wä­re sinn­voll, dass in­ner­halb der EU ein so­ge­nann­ter «Sin­gle-Mar­ket» be­steht und ein­heit­li­che Re­geln gel­ten.

Von der Ecodesign-Richtlinie zur Ecodesign-Verordnung

Die Eco­de­sign-Richt­li­nie wird ak­tu­ell an­ge­passt und aus­ge­wei­tet. Sie trifft dann neu als Eco­de­sign-Ver­ord­nung auf al­le Län­der in der EU zu. So kön­nen die Un­ter­schie­de zwi­schen den Län­dern re­du­ziert wer­den, was es für die Un­ter­neh­men viel ein­fa­cher macht.

Was soll in der Ecodesign-Verordnung reguliert werden?

Ein wich­ti­ges In­stru­ment in der Re­gu­lie­rung wird der «Di­gi­tal Pro­duct Passport» sein. Ne­ben den An­for­de­run­gen an die Pro­duk­te, gibt es die In­for­ma­tio­nen zu den Pro­duk­ten. Die­se sol­len in der Lie­fer­ket­te mit dem «Di­gi­tal Pro­duct Passport» wei­ter­ge­ge­ben wer­den kön­nen.

Umsetzung in der Industrie

Wo ste­hen wir und was wird schon ge­macht?


Die dun­kel­blau dar­ge­stell­ten Be­rei­che sind be­reits gut eta­bliert. Hier wird be­reits viel ge­macht.


Die hell­bau­en Be­rei­che sind neu auf­kom­men­de The­men, bei de­nen teils noch viel For­schungs- und Ent­wick­lungs­auf­wand nö­tig ist.


In die­ser Ent­wick­lung sind ganz klar Win-Win-Po­ten­zia­le für Öko­lo­gie und Öko­no­mie vor­han­den.

Beispiele aus der MEM-Industrie

Auf die­ser Fo­lie sind ei­ni­ge in­no­va­ti­ve, sehr in­spi­rie­ren­de Ge­schäfts­mo­del­le auf­ge­führt.

Trends

In­no­va­ti­on

Auf der Tech­no­lo­gie­sei­te pas­siert viel und dort er­öff­nen sich im­mer wie­der neue Mög­lich­kei­ten.


Hin­der­nis­se

Vie­len klei­nen- und mitt­le­ren Un­ter­neh­men fehlt die Ex­per­ti­se. Aus­ser­dem kön­nen die ein­zel­nen Un­ter­neh­men die Her­aus­for­de­run­gen, die sich aus den neu­en An­for­de­run­gen er­ge­ben, meist nicht al­lein lö­sen. Sie sind auf gu­te Part­ner in der Wert­schöp­fungs­ket­te an­ge­wie­sen.

Aus­blick und Ein­blick hin­ter ver­schlos­se­ne Par­la­ments­tü­ren

Die neue Re­gu­lie­rung ist im par­la­men­ta­ri­schen Pro­zess. Die Kom­mis­sio­nen zu den ver­schie­de­nen The­men des EU-Par­la­ments be­schäf­ti­gen sich ak­tu­ell mit die­ser Vor­la­ge. Vor En­de näch­sten Jah­res wird die­se Re­gu­lie­rung ver­mut­lich nicht ab­ge­schlos­sen sein.


Mit dem Fo­kus auf den «Di­gi­tal Pro­duct Passport» kann 2025/2026 mit er­sten Re­gu­lie­run­gen auf Pro­dukt­ka­te­go­rie-Ebe­ne ge­rech­net wer­den.

Fa­zit

Der EU-Markt hat den Ball ins Rol­len ge­bracht und hofft auf an­de­re Märk­te, die mit­zie­hen und auf die Kun­den, die auf den Zug der lang­le­bi­gen Pro­duk­te auf­sprin­gen und da­mit die­ser po­si­ti­ven Ent­wick­lung wei­te­ren Schub ge­ben. Wir sind ge­spannt, was die Zu­kunft brin­gen wird und dan­ken Chri­sti­ne herz­lich für den Ein­blick in die ak­tu­el­le Si­tua­ti­on. Wir wer­den das auf je­den Fall wei­ter ver­fol­gen.

Ha­ben wir Dich neu­gie­rig ge­macht? Möch­test Du noch mehr wis­sen? Nach­fol­gend ha­ben wir aus­ge­such­te Wei­ter­bil­dun­gen für Dich.

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