Eines Deiner Kinder ist 7 Jahre alt. Wie erklärst Du ihm, was Du beruflich machst?
Ich mache dasselbe wie Du, ich stelle W-Fragen: Warum machen wir das so, weshalb machen wir diesen Fehler, was ist unser Problem, wie könnten wir es lösen usw. Gemeinsam mit meinen Arbeitskollegen machen wir es dann besser. Wir verbessern so ständig unsere Fähigkeiten und Abläufe wie Du Deine, in der Schule. Wir wollen aber nicht nur selber besser werden, sondern unser Ziel ist es, dadurch unsere Kunden erfolgreicher zu machen.
Wie bist Du ins Qualitätsmanagement und später zur Prozessoptimierung gekommen?
Vom Mechaniker in die Arbeitsvorbereitung, dann ins Qualitätsmanagement und so weiter zur Unternehmens- und Prozessentwicklung. Durch ein gutes Verständnis von Zusammenhängen, viel Freude an der Kommunikation – und ganz wichtig – durch Menschen die an mich geglaubt haben. #Danke
Warum sind
Prozessverbesserungen (oder schlanke Prozesse) für Schweizer Unternehmen so
wichtig?
Ich glaube, dass wir grundsätzlich jeden Prozess um 20% verbessern können. Ich meine damit, die geforderte Qualität mit 20% weniger Aufwand zu erreichen. Weniger Aufwand bedeutet, mehr Umsatz in derselben Zeit. Ein gutes Argument, wie ich finde. Wir haben das Wissen und die Technologie, wir müssen es nur «TUN».
2010 hast Du bei der SAQ-QUALICON
das NDS und das MAS erfolgreich absolviert nun bist Du selbst Dozent bei der SAQ-QUALICON
– welche Passion treibt Dich als Dozent an?
In meiner Studienzeit bei der SAQ-QUALICON habe ich die Dozierenden immer als Lehrplattform gesehen. Menschen, die ihr Wissen teilen, es mit dem Wissen einer Gruppe anreichern und so für mich Neues schaffen. Diese Idee treibt mich heute immer noch an und die SAQ-QUALICON schafft für uns alle – Teilnehmende wie auch Dozierende – dafür einen professionellen Rahmen. So geht lernen heute.
Dein Herzblut hast Du für Six Sigma – Was gefällt Dir daran besonders gut?
Die Methode löst immer das Problem, deshalb mag ich sie. Gewagte Aussage, doch mit dem DMAIC-Zyklus werden Probleme strukturiert, analysiert und auch immer Lösungen gefunden. Oft bedarf es mehrere Lösungsgenerationen, in denen die Mitarbeitenden schrittweise an den neuen Zustand herangeführt werden. Bleibt man am Ball und hört nicht auf, führt das zu einer nachhaltigen und von den Mitarbeitenden akzeptierte Lösung. Genau diese Akzeptanz macht den Unterschied zu anderen Methoden. Lösungsneutral, seitens den Mitarbeitenden getrieben, faktenbasiert und in geordneten Schritten zum Erfolg.
Wie können Dienstleistungsunternehmen und KMU diese Philosophie zweckmässig umsetzen?
Man nehme:
- Das top oder middle Management und bildet diese zu Sponsoren aus
- Motivierte Mitarbeitende und bildet
diese zu Green Belts aus
- Lösungsneutrale Problembeschreibungen
- Ein Projektteam
o Ein Projektleiter (Green oder Black Belt)
o Ein Auftraggeber (Sponsor)
o Projektmitarbeitende - Unterstützung durch den Sponsor, wenn es mal schwierig wird
- Vertrauen und Ressourcen
Damit haben wir schon die wesentlichsten Punkte, um Prozesse nachhaltig zu verbessern. Die organisatorischen Strukturen, wie z.B. Projektanträge, Projektportfolio, Controlling, Datenablage usw., können und müssen im Nachgang schrittweise ergänzt werden.
Am 18. Mai starten
wir den mit Dir neu entwickelten Expertenlehrgang «Lean Six Sigma Black Belt».
Was ist daran neu und warum ist das wichtig?
Im Black Belt vertiefen wir das Methoden-Wissen, zeigen mögliche organisatorische Strukturen von Six Sigma-Programmen und üben eine anspruchsgruppengerechte Kommunikation innerhalb solcher Programme. Neu haben wir den Lehrgang mit dem Teil «Datenmanagement» erweitert. Die Zeit von Daten in Excel ist vorbei. Heute haben wir in den Unternehmen unterschiedliche Datenbanken bzw. Datenquellen. Unsere Black Belts müssen in der Lage sein, diese selbständig zu verbinden und mit geeigneten Werkzeugen zu analysieren. Dies ist die Grundlage, um datenbasiert die richtigen Entscheidungen zu treffen. Ich bin überzeugt, dass wir durch diese Ergänzung einen echten Mehrwert für unsere Teilnehmenden und für die Methode Six Sigma schaffen.
Vielen Dank für das Interview, lieber Florian. Wir wünschen Dir viel Freude und Erfüllung beim Dozieren und weiterhin so viel Herzblut für Six Sigma! 😊