04.11.2021

Take Charge! Leadership auf dem Eishockeyfeld


Nachlese QQ-Impuls

Event QQ-Impuls: Take Charge!

In der Nach­le­se zu un­se­rem QQ-Im­puls «Ta­ke Char­ge! Lea­dership auf dem Eis­hockey­feld» er­fährst Du, was ent­schei­dend ist für schnel­le und gu­te Ent­schei­dun­gen. Da­ni­el Stricker führ­te uns vir­tu­ell aufs Eis­feld und gab span­nen­de Ein­blicke in sei­ne Tä­tig­keit als Schieds­rich­ter.

Der Schieds­rich­ter be­gibt sich bei je­dem Spiel sprich­wört­lich auf dün­nes Eis. Er ist mit ei­ner Viel­zahl von Her­aus­for­de­run­gen bei sei­nen Ent­schei­dun­gen kon­fron­tiert:

  • Eis­hockey ist die schnell­ste Mann­schafts­sport­art der Welt.
  • Je­des Spiel wird aus ver­schie­de­nen Ka­me­ra­ein­stel­lun­gen auf­ge­zeich­net und auf di­ver­sen Ka­nä­len – TV, In­ter­net und wei­te­ren neu­en Me­di­en – aus­ge­strahlt, d.h. der me­dia­le Druck ist enorm.
  • Al­le Sport­ler und Coa­ches sind Pro­fis – nur die Schieds­rich­ter nicht.
  • Der Schieds­rich­ter muss sport­lich ak­tiv sein und ist im­mer mit­ten­drin – das Kör­per­spiel er­schwert die Wahr­neh­mung und den Ent­schei­dungs­pro­zess.
  • Das Re­gel­werk um­fasst über 200 Re­geln mit zu­sätz­li­chen Wei­sun­gen.
  • Spit­zen­sport ist ein Mil­lio­nen­ge­schäft, wes­halb der Druck im­mer wei­ter zu­nimmt.
  • Der Schieds­rich­ter wird oft für die Ge­sund­heit der Spie­ler ver­ant­wort­lich ge­macht.
  • Und zu gu­ter Letzt: Der Schieds­rich­ter muss Ent­schei­dun­gen zu Sach­ver­hal­ten tref­fen, die al­le an­de­ren ver­meint­lich bes­ser wis­sen!

Ent­schei­den – jetzt!

Ent­schei­dun­gen un­ter Druck zu fäl­len, ist nicht ein­fach. Auf Schlitt­schu­hen in­mit­ten ei­nes Wett­kampfs ei­ner Voll­kon­takt­sport­art wird die Ent­schei­dungs­fin­dung noch viel schwie­ri­ger. Mit all den oben er­wähn­ten Her­aus­for­de­run­gen ist dies fast ein Ding der Un­mög­lich­keit. Den­noch tref­fen die Schieds­rich­ter Spiel für Spiel ih­re Ent­schei­dun­gen. Im Wis­sen, dass die Null-Feh­ler-To­le­ranz schlicht und ein­fach nicht zu er­fül­len ist, denn Men­schen ma­chen Feh­ler. Und un­ter Druck in der Re­gel noch viel mehr!


Schieds­rich­ter sind stän­dig un­ter Hoch­span­nung und wis­sen, dass sie un­po­pu­lä­re Ent­schei­dun­gen tref­fen und Feh­ler ma­chen wer­den.

Stär­ker dank wich­ti­ger Er­kennt­nis­se

Der Dank da­für? Sie wer­den aus­ge­pfif­fen oder manch­mal gar an­ge­gan­gen. Wie kann man all dem ent­ge­gen­tre­ten? Wie kann man trotz­dem gu­te Ent­schei­dun­gen tref­fen? Da­ni­el Stricker hat uns auf­ge­zeigt, was ihn stär­ker ge­macht hat, um sei­ne Ent­schei­dun­gen tref­fen zu kön­nen.

Sei­ne er­ste Er­kennt­nis ist: Kei­ne Ent­schei­dung ist auch ei­ne Ent­schei­dung! Aber die­se ist in der Re­gel die schlech­te­ste von al­len. Des­halb: Ent­schei­de müs­sen schnell ge­macht wer­den und best­mög­lich. Da­bei musst Du Dir im Kla­ren sein, dass egal wie viel Er­fah­rung Du hast, egal wie vie­le Ent­schei­de Du schon ge­trof­fen hast, Feh­ler pas­sie­ren. Die ein­zi­gen, die (ver­meint­lich) kei­ne Feh­ler ma­chen, sind die Zu­schau­er. Das ist ei­ne wei­te­re Er­kennt­nis.


Wich­tig ist, den Feh­ler ein­zu­ge­ste­hen, da­mit Du Dich wie­der nach vor­ne fo­kus­sie­ren kannst. Zu­dem kön­nen Feh­ler auch Chan­cen sein! Wenn je­mand bei­spiels­wei­se bei ei­nem Un­ter­neh­men re­kla­miert und das Pro­blem gut ge­löst wird, sich die Per­son ver­stan­den und be­treut fühlt, kann es durch­aus sein, dass man ei­nen über­zeug­ten, treu­en Kun­den ge­won­nen hat.

«Die Flug­hö­he ist ent­schei­dend», weiss Da­ni­el. Man ver­liert sich schnell und ger­ne im so­ge­nann­ten Mi­cro­ma­nage­ment, bei dem man kei­nen Blick aufs «Gan­ze» hat. Des­halb soll­test Du dar­auf ach­ten, ei­ne Ba­lan­ce zu fin­den: Le­ge Wert auf De­tails, aber ver­lie­re Dich nicht in den De­tails.


Set­ze Feh­ler des­halb auch im­mer in Re­la­ti­on. Meist ist es gar nicht so schlimm, wie es auf den er­sten Blick scheint. Mit dem Blick aufs «Gan­ze» fällt Dir dies leich­ter. Du bist dann bes­ser in der La­ge, Feh­ler «ab­schüt­teln» zu kön­nen und Dich wie­der auf das We­sent­li­che zu fo­kus­sie­ren.

Be­harr­lich­keit bzw. Be­stän­dig­keit ist ein wich­ti­ger Schlüs­sel zum Er­folg. Ste­tig am Ball bzw. Puck blei­ben und sich wei­ter­ent­wickeln, das bringt Er­folg, ist er über­zeugt. Da­zu ge­hört auch, nach Stür­zen wie­der auf­zu­ste­hen und wei­ter­zu­ma­chen.

Des Team ist es­sen­zi­ell! Man kann die Er­fol­ge zu­sam­men fei­ern, und er­lebt auch die Miss­er­fol­ge ge­mein­sam. Die­se Er­leb­nis­se und Emo­tio­nen stär­ken den Zu­sam­men­halt!


Ei­ne gu­te Füh­rungs­per­son muss nicht al­les wis­sen und kön­nen. Ei­ne gu­te Füh­rungs­per­son ist wie ein gu­ter Coach. Der ist zwar nicht der be­ste Spie­ler auf dem Feld, aber er weiss ge­nau, wer in wel­cher Po­si­ti­on am be­sten spielt und wer mit wem im Team am be­sten funk­tio­niert. Beim Team macht dem­zu­fol­ge die Mi­schung den Er­folg aus. Da­bei muss der Coach sein Team spü­ren und die je­wei­li­ge Ta­ges­form mit­be­rück­sich­ti­gen.

Das heisst, ei­ne gu­te Füh­rungs­per­son kennt die Stär­ken und Schwä­chen sei­nes Teams und kann si­tua­tiv auf Per­so­nen ein­ge­hen. Die Ak­ti­vie­rung der ein­zel­nen Team-Mit­glie­der ist da­bei ein wich­ti­ger Punkt, da­mit al­le kon­zen­triert bei der Sa­che sind. Dies kann mit di­rek­tem Blick­kon­takt oder durch ei­ne di­rek­te An­spra­che bei ei­ner all­fäl­li­gen Ab­len­kung er­reicht wer­den. Wei­ter kann die Ak­ti­vie­rung durch den di­rek­ten Mit­ein­be­zug ge­för­dert wer­den. Die Ak­ti­vie­rung ist ein mäch­ti­ges Hilfs­mit­tel, mit dem der Coach oder die Füh­rungs­per­son Wert­schät­zung ver­mit­teln kann.

Im­mer mit dem Spie­gel vor dem ei­ge­nen Ge­sicht

Das sind vie­le in­ter­es­san­te Er­kennt­nis­se. Doch wie kann ich kon­trol­lie­ren, ob ich auf dem rich­ti­gen Weg bin? Für Stricker ist die Ana­ly­se nach dem Spiel ist ein sehr wich­ti­ges Tool: Wenn er das Spiel noch­mals Re­vue pas­sie­ren lässt oder sich die Auf­zeich­nung an­schaut, hin­ter­fragt er sich je­des Mal, was er noch bes­ser hät­te ma­chen kön­nen. «Ver­su­che nicht, Feh­ler zu ver­mei­den, son­dern ler­ne dar­aus und ent­wick­le Dich lau­fend wei­ter!» lau­tet sein Tipp, da­mit Du auch un­ter Stress be­son­nen Ent­schei­de tref­fen kannst.

Die 6 Key-Points

Nach­fol­gend fin­dest Du die 6 Key-Points von Da­ni­el Stricker aus sei­ner lang­jäh­ri­gen Pra­xis als Schieds­rich­ter, um Kon­flikt­si­tua­tio­nen er­folg­reich zu mei­stern:


  • Sei Du selbst!
    Du bist gut, so wie Du bist. Ver­su­che nicht, je­man­den zu ko­pie­ren.
  • Sei ehr­lich!
    Un­ehr­lich­keit rächt sich mit feh­len­dem Ver­trau­en. Der Spruch: «Lü­gen ha­ben kur­ze Bei­ne» trifft voll ins Schwar­ze.
  • Be­hand­le an­de­re so, wie Du von ih­nen be­han­delt wer­den möch­test!
    Fair­ness ist zwar in al­ler Mun­de, wird aber viel­fach lei­der nicht ge­lebt.
  • Hal­te Dich ans Pare­to-Prin­zip (80/20)
    Das 80/20-Prin­zip hilft, sich nicht in De­tails zu ver­lie­ren. Per­fek­ti­on ist oft die Geg­ne­rin des Gu­ten.
  • Al­les im Ver­hält­nis be­trach­ten
    Ver­su­che, in Lö­sun­gen zu den­ken. Set­ze Pro­ble­me ins Ver­hält­nis: Wie schwer­wie­gend ist das, was Dich ge­ra­de jetzt nervt, im Ver­gleich zu den Zie­len, die Dein Team hat?
  • «You can­not not com­mu­ni­ca­te»
    Nichts sa­gen, sagt auch et­was aus. Die non-ver­ba­le Kom­mu­ni­ka­ti­on sagt viel­fach mehr aus als ge­spro­che­ne Wor­te.

Das kann man nicht von heu­te auf mor­gen. Kri­ti­sche Ge­sprä­che und Ent­schei­dungs­si­tua­tio­nen kön­nen trai­niert wer­den. Ein ein­fa­ches Tool ist der Spie­gel oder die Auf­nah­me ei­nes Ge­sprächs. Heik­le Si­tua­tio­nen ge­zielt in Grup­pen zu üben, hilft eben­falls, im «Not­fall» bes­ser zu re­agie­ren. In Stress­si­tua­tio­nen ist Un­wich­ti­ges von Wich­ti­gem un­be­dingt zu tren­nen, um von der emo­tio­na­len Ebe­ne auf die Sa­ch­ebe­ne zu wech­seln. Man schält sich da­bei von Schicht zu Schicht, um auf die­se Wei­se zu dem Punkt zu ge­lan­gen, um den es sich ei­gent­lich dreht.


Das Po­si­ti­ve bei Ent­schei­dun­gen im Ge­schäfts­le­ben: Im Un­ter­neh­men hat man in der Re­gel kei­ne Zu­schau­er, die ei­nen aus­pfei­fen. 😉

Zu­sam­men­ge­fasst kann man sa­gen: Er­folg in der Füh­rung er­reicht man, in­dem man Feh­ler macht und die­se ein­ge­steht, in­dem man weiss, wo man selbst Schwä­chen hat und an die­sen Punk­ten ge­zielt an­de­re Men­schen in­vol­viert, durch Learning by do­ing und im­mer wie­der durch Selbst­re­fle­xi­on – und da­bei stets am Ball bzw. Puck blei­ben! So lässt sich die ein oder an­de­re Kuh vom Eis ho­len.

Datenvisualisierung

Video QQ-Impuls

Wir ha­ben Dir den ge­sam­ten QQ-Im­puls auf­ge­zeich­net, so dass Du Dich auch im Nach­hin­ein über die­ses in­ter­es­san­te The­ma in­for­mie­ren kannst.


Die ak­tu­el­len QQ-Im­pul­se fin­dest Du hier.

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Text: An­ja Zell

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