09.09.2021

Neue Erkenntnisse dank Datenvisualisierung: Hätte Napoleon das schon gewusst…


Nachlese QQ-Impuls

SAQ-QUALICON AG

In der Nach­le­se zu un­se­rem Event «Da­ten­vi­sua­li­sie­rung» er­fährst Du, was ent­schei­dend für ei­ne gu­te Da­ten­vi­sua­li­sie­rung ist. Eric Post­ler führ­te uns in die Welt der vi­sua­li­sier­ten Da­ten und gab uns vie­le nütz­li­che Tipps.

Hät­te Na­po­le­on sich mit Da­ten­vi­sua­li­sie­rung be­schäf­tigt, hät­te er den Feld­zug ge­gen Russ­land viel­leicht nicht ver­lo­ren. Das lern­ten wir am letz­ten QQ-Im­puls.

Wenn Da­ten­men­gen im­mer grös­ser wer­den, wird es um­so wich­ti­ger, sie wohl­über­legt und adres­sa­ten­ge­recht zu vi­sua­li­sie­ren. Da­ten­vi­sua­li­sie­rung ist ei­ne ef­fi­zi­en­te Me­tho­de, um Er­kennt­nis­se sicht­bar zu ma­chen und die­se mit an­de­ren Men­schen zu tei­len.

Aber was hat das nun mit Na­po­le­on zu tun? Das er­fährst Du hier!

Da­ten wer­den schon sehr lan­ge vi­sua­li­siert, das ist kei­ne neue Er­fin­dung. Dass die­ses The­ma ge­ra­de jetzt so in den Fo­kus rückt, hat meh­re­re Grün­de:


  • Es gibt viel mehr Da­ten als frü­her, die ver­ar­bei­tet wer­den müs­sen
  • Es ist viel ein­fa­cher ge­wor­den, vie­le neue Da­ten zu ge­ne­rie­ren
  • Es ist tech­nisch mög­lich, so vie­le Da­ten wie nie zu­vor zu ver­ar­bei­ten (mehr Re­chen­lei­stung und Spei­cher­platz)


Die Da­ten­men­ge hat der­mas­sen zu­ge­nom­men, dass wir die­se gar nicht mehr ver­ar­bei­ten kön­nen – man sieht sprich­wört­lich den Wald vor lau­ter Bäu­men nicht mehr. Die Vi­sua­li­sie­rung der Da­ten hilft, die Da­ten­men­gen zu bän­di­gen und so zu re­du­zie­ren, dass sie ver­ständ­lich blei­ben. Sie hilft, Zu­sam­men­hän­ge in der Da­ten­flut zu er­ken­nen, um Aus­sa­gen da­zu ma­chen zu kön­nen und um Ent­schei­dun­gen da­ten­ba­siert zu tref­fen.

Wie­so ist die Da­ten­vi­sua­li­sie­rung so wich­tig?

Frü­her wur­den Da­ten häu­fig in Ta­bel­len dar­ge­stellt. Das war ein­fach und man war es so ge­wohnt. Wie schnell sich ein Adres­sat die­ser Da­ten ei­nen Über­blick ver­schaf­fen konn­te oder wel­che Aus­sa­ge in den Ta­bel­len trans­por­tiert wer­den soll­te, wur­de kaum be­dacht. Doch wer möch­te schon ta­ge­lang sei­ten­lan­ge Ta­bel­len stu­die­ren? Die buch­dicken Re­ports, voll­ge­packt mit Zah­len, sind un­über­sicht­lich und hel­fen kaum da­bei, va­li­de Aus­sa­gen zu ma­chen. Bis man al­les durch­ge­se­hen und im De­tail stu­diert hat, sind die Da­ten schon wie­der ver­al­tet.

Die Haupt­grün­de für Da­ten­vi­sua­li­sie­run­gen sind:


  • Über­blick und Ver­ständ­nis schaf­fen
  • Be­deu­tung & Zu­sam­men­hän­ge er­ken­nen
  • Ent­schei­dun­gen tref­fen
  • Trends er­ken­nen


Die Tren­der­ken­nung ist für Un­ter­neh­men sehr at­trak­tiv – qua­si ein da­ten­ba­sier­ter Blick in die Glas­ku­gel. Ent­schei­der kön­nen so Ri­si­ken bes­ser ab­schät­zen und sind bes­ser ge­wapp­net sein für die Zu­kunft.

Und was hat Na­po­le­on da­mit zu tun?

Ge­hen wir in die Zeit Na­po­le­ons zu­rück und zu sei­ner Nie­der­la­ge in Russ­land bzw. zu Charles Mi­nard. Charles Mi­nard war ein Pio­nier in der gra­fi­schen In­for­ma­ti­ons­ver­mitt­lung in In­ge­nieur­we­sen und Sta­ti­stik. Er er­stell­te ei­ne Da­ten­vi­sua­li­sie­rung zu Na­po­le­ons Feld­zug.

Was auf den er­sten Blick wohl eher chao­tisch wirkt, ist ein Mei­ster­werk der Da­ten­vi­sua­li­sie­rung: Du siehst, mit wie vie­len Sol­da­ten Na­po­le­on wann los­ge­zo­gen ist, wo sei­ne Ar­mee über­all La­ger auf­ge­schla­gen hat­te, die ei­si­gen Tem­pe­ra­tu­ren, die wäh­rend der lan­gen Rei­se­zeit herrsch­ten und – das ist der tra­gi­sche Part – wie vie­le Men­schen­le­ben dies ge­ko­stet hat­te. An­hand der Gra­fik siehst Du, dass Na­po­le­on zwar mit über 420'000 Mann los­mar­schier­te, aber be­reits vor Mos­kau nur noch 100'000 Sol­da­ten für die Schlacht zur Ver­fü­gung hat­te. Das be­deu­tet, dass der enor­me Ver­lust sei­ner Ar­mee we­ni­ger di­rekt mit der Schlacht zu­sam­men­hing, son­dern mit dem stra­pa­ziö­sen Weg bis nach Mos­kau. Hät­te Na­po­le­on dies ge­wusst, wä­re er stra­te­gisch ver­mut­lich an­ders vor­ge­gan­gen.

Auf was zu ach­ten ist…

Um Vi­sua­li­sie­run­gen zu schaf­fen, die we­ni­ger er­klä­rungs­be­dürf­tig sind, muss man im­mer zu­erst die grund­le­gen­de Fra­ge­stel­lung klä­ren: Was soll wem mit der Vi­sua­li­sie­rung auf­ge­zeigt wer­den?


Hier­für soll­test Du Dir die fol­gen­den drei Kern­fra­gen be­ant­wor­ten:


  • Wel­che Bot­schaft möch­te ich über­mit­teln?
  • Wer soll die Gra­fik ver­ste­hen bzw. wer ist die Ziel­grup­pe?
  • Was ist das Ziel, das mit der Vi­sua­li­sie­rung ver­folgt wird?

Aus­ser­dem gibt es ei­ne Viel­zahl von grund­le­gen­den Punk­ten, die zu be­ach­ten sind, um die Aus­sa­gen der Da­ten­vi­sua­li­sie­run­gen nicht zu ver­fäl­schen oder die Be­trach­ter zu ver­wir­ren:


  • Ach­te auf den Mass­stab – im­mer bei 0 be­gin­nen
  • Wäh­le ein­heit­li­che Ska­len
  • Ach­te auf die Far­ben – die Farb­un­ter­schie­de müs­sen klar er­kenn­bar sein
  • Mach es nicht zu bunt – Farb­schat­tie­run­gen sind manch­mal bes­ser als vie­le ver­schie­de­ne Far­ben
  • Un­ter­tei­le die Ka­te­go­ri­en nicht zu gra­nu­lar – Grup­pie­run­gen hel­fen, den Über­blick zu be­hal­ten
  • Das To­tal ei­nes Kreis­dia­gramms oder ei­ner Ku­chen­gra­fik muss im­mer 100% ge­ben
  • Die ge­wähl­ten Schrif­ten müs­sen gut les­bar sein – wäh­le nicht zu fi­li­gra­ne oder «flip­pi­ge» Schrift­ar­ten

Tipps für Tabellen

  • Lass ge­nü­gend Platz zwi­schen den Zei­len, da­mit die Au­gen ho­ri­zon­tal dem In­for­ma­ti­ons­fluss fol­gen kön­nen
  • Hin­ter­le­ge die Ta­bel­len­rei­hen ab­wech­selnd mit leich­ten Schat­ten/Far­ben, um das Au­ge bes­ser zu lei­ten
  • Ho­ri­zon­ta­le Li­ni­en kön­nen zu­sätz­lich un­ter­stüt­zen
  • Wäh­le gros­se, ein­fach les­ba­re Schrift­ar­ten
  • Er­klä­re Ab­kür­zun­gen (min­de­stens ein­mal aus­schrei­ben)


Möch­test Du Pro­por­tio­nen dar­stel­len, sind Bal­ken­dia­gram­me meist bes­ser les­bar als Kreis­dia­gram­me. Un­ser Ge­hirn ver­ar­bei­tet die Da­ten in Bal­ken dar­ge­stellt schnel­ler und bes­ser.


Tipps für Balkengrafiken

  • Be­gin­ne auf der Y-Ach­se im­mer bei 0

  • Set­ze bei den Bal­ken kei­ne 3D-Ef­fek­te oder Schat­tie­run­gen ein – sie sind nur schwer les­bar

  • Ver­wen­de ho­ri­zon­ta­len Bal­ken nur bei po­si­ti­ven Zah­len

  • Set­ze kla­re farb­li­che Tren­nun­gen bzw. Schat­tie­run­gen ein

Tipps für Kreisdiagramme

Bei Kreis­dia­gram­men soll­test Du nicht mehr als fünf bis sechs ver­schie­de­ne Po­si­tio­nen wäh­len. Sei Dir be­wusst, dass die Flä­chen in den Kreis­dia­gram­men für un­ser Ge­hirn schwe­rer zu er­fas­sen sind als Li­ni­en oder Bal­ken.

  • Zie­he kla­re Grenz­li­ni­en, um dem Au­ge die Ab­gren­zun­gen zu er­leich­tern
  • Wäh­le kei­ne Farb­ver­läu­fe oder Schat­tie­run­gen
  • Ei­ne Far­be für ei­ne Po­si­ti­on – kei­ne Wie­der­ho­lun­gen
  • Fas­se vie­le klei­ne Po­si­tio­nen zu ei­nem ein­zi­gen Kreis­teil zu­sam­men

Da­ten­vi­sua­li­sie­run­gen kön­nen auch in vi­su­el­len Me­ta­phern dar­ge­stellt wer­den. Die­se die­nen aber eher da­zu, ei­ne Er­kennt­nis zu trans­por­tie­ren. In der Gra­fik ne­ben­an siehst Du zwei Bei­spie­le.


Sol­che Vi­sua­li­sie­run­gen las­sen sich gut für Sto­ry­tel­ling nut­zen. Hier­bei kommt es we­ni­ger auf die Ge­nau­ig­keit der Da­ten an, als viel­mehr auf die Ge­schich­te, die in den Zah­len steckt.


Be­liebt ist dies bei­spiels­wei­se, wenn ei­ne be­stimm­te Kun­den­grup­pe an­schau­lich dar­ge­stellt wer­den soll in Form von so­ge­nann­ten «Per­so­nas».

Wei­te­re nütz­li­che Tipps

Nicht nur auf die vi­sua­li­sier­ten Da­ten kommt es an: Al­les, was nicht vor­han­den oder nicht be­rück­sich­tigt wur­de bei der Vi­sua­li­sie­rung, ist ge­nau­so wich­tig! Hin­wei­se auf vor­han­de­ne Da­ten­lücken ver­voll­stän­di­gen das Bild der dar­ge­stell­ten Da­ten und tra­gen zur Glaub­haf­tig­keit der Vi­sua­li­sie­rung bei.


Ei­ne Da­ten­vi­sua­li­sie­rung muss nie für al­le ver­ständ­lich sein. Sie muss für das Ziel­pu­bli­kum klar sein. Und sie muss nie voll­um­fäng­lich sein. Die Re­duk­ti­on auf das We­sent­li­che ist in der Re­gel die Haupt­her­aus­for­de­rung. Hier kommst Du wie­der auf die an­fangs ge­stell­te Fra­ge: Was soll mit der Da­ten­vi­sua­li­sie­rung be­ant­wor­tet wer­den? Mit je­der Vi­sua­li­sie­rung muss ei­ne Ziel­set­zung er­füllt wer­den. Des­halb ist es so wich­tig, die Ziel­set­zung im Vor­feld fest­zu­le­gen!


Und als letz­ter Tipp wie­der zur Gra­fik von Na­po­le­ons Russ­land­feld­zug: Er­kennt­nis­se aus den Vi­sua­li­sie­run­gen soll­test Du im­mer zu­sam­men­fas­send bei ei­ner Vi­sua­li­sie­rung mit­lie­fern. Ei­ne Vi­sua­li­sie­rung oh­ne Er­läu­te­rung kann schnell miss­in­ter­pre­tiert wer­den. Denn: Hät­test Du die Gra­fik von Charles Mi­nard oh­ne Er­läu­te­rung ver­stan­den? Wir nicht. Das ha­ben wir in die­sem QQ-Im­puls ge­lernt!

Datenvisualisierung

Video QQ-Impuls

Wir ha­ben Dir den ge­sam­ten QQ-Im­puls auf­ge­zeich­net, so dass Du Dich auch im Nach­hin­ein über die­ses in­ter­es­san­te The­ma in­for­mie­ren kannst.


Die ak­tu­el­len QQ-Im­pul­se fin­dest Du hier.

Text: An­ja Zell

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