In der Schweiz werden viele verschiedene Studiengänge und Weiterbildungsabschlüsse angeboten, was zu Verwirrung führen kann. Wir haben Dir deshalb die häufigsten Fragen mit den entsprechenden Antworten zu den wichtigsten Abschlüssen zusammengestellt. In unserem ersten Teil gingen wir auf das Nachdiplomstudium NDS HF ein. In unserem zweiten Teil behandelten wir den CAS-Studiengang (Certificate of Advanced Studies) und in diesem Teil gehen wir auf den MAS (Master of Advanced Studies) ein: Ein Titel, der in der Berufswelt sehr gefragt ist. Doch auch hier gibt es die berüchtigten kleinen, feinen Unterschiede, die man kennen sollte, bevor man sich definitiv für die eine oder andere Weiterbildung entscheidet.
Diverse Studien belegen, dass es massgeblich von der Qualität der Führung abhängt, ob ein Unternehmen erfolgreich ist und bleibt. Moderne Führungskräfte müssen hierfür in verschiedenen Disziplinen stark sein. Von daher erstaunt es nicht, dass die Weiterbildungsangebote auf Kaderstufe wie Pilze aus dem Boden schiessen.
In diesem Artikel gehen wir auf den MAS (Master of Advanced Studies) ein und auf die Unterschiede zu den «alten» amerikanischen MBA- und EMBA-Programmen.
Was ist ein Master of Advanced Studies (MAS) genau?
Beim MAS-Studiengang handelt es sich um einen Weiterbildungsmaster, bei dem Du berufsbegleitend vertiefte Fachkompetenzen erwirbst und einen Bologna-konformen Abschluss erhältst. Ein MAS ist der höchste Weiterbildungsabschluss und gilt in der Schweiz als akademischer Grad. In der Regel sind die MAS-Studiengänge aus verschiedenen CAS-Zertifikatslehrgängen zusammengesetzt, was Dir eine grosse Flexibilität bringt.
Ein MAS ist ein nicht-konsekutiver Master, dem – anders als bei sogenannten grundständigen Masterabschlüssen – nicht gezwungenermassen ein Bachelorabschluss vorausgeht. Ein MAS-Studiengang dient der Ergänzung, Vertiefung oder Spezialisierung von bestehender Fachexpertise.
Was ist ein Master of Business Administration (MBA) bzw. Executive MBA (EMBA)?
Die Abkürzung MBA bedeutet Master of Business Administration. Der Executive MBA (EMBA) wie auch der MBA sind konsekutive bzw. postgraduale Master, das heisst, hier ist ein vorheriger Studienabschluss Voraussetzung für die Zulassung.
Konsekutive bzw. postgraduale Master vertiefen die Fähigkeit, wissenschaftlich zu arbeiten und sind theoretisch ausgerichtet.
Für wen eignet sich welcher Abschluss?
Ein Master of Advanced Studies (MAS) spricht vor allem diejenigen an, die bereits über einschlägige Berufserfahrung und einen Hochschulabschluss verfügen und ihre Fähigkeiten spezifisch erweitern oder vertiefen möchten.
Ein Master of Business Administration (MBA) ist für alle diejenigen interessant, die als Fachkräfte eine Führungsfunktion anstreben und sich das dazu nötige grundlegende Management- und Wirtschaftswissen aneignen wollen. Executive Master of Business Administration (EMBA) unterscheidet sich vom MBA vor allem dadurch, dass die Studierenden viel mehr Berufs- und Führungserfahrung vorweisen müssen.
Für die Masterarbeit, mit der MAS, MBA bzw. EMBA abschliessen, ist es wichtig, dass Du in der Lage bist, wissenschaftlich zu arbeiten: Literaturrecherche, Evaluation von Quellen und Methoden, um bspw. Daten mithilfe von Umfragen oder Interviews professionell zu erheben, auszuwerten und zu interpretieren, sollten Dir vertraut sein. Zudem musst Du die formalen Anforderungen an solche Arbeiten erfüllen, angefangen von wissenschaftlicher Schreibweise über korrektes Zitieren bis hin zum Umgang mit Verzeichnissen und Sicherstellen der Nachvollziehbarkeit aller Daten.
Wo ist nun der Unterschied?
Die Dauer der MAS-, MBA- und EMBA-Studiengänge und der Arbeitsaufwand bewegen sich in einem ähnlichen Rahmen. Die Studiengebühren sind häufig ebenfalls vergleichbar. Grössere Preisunterschiede sind teilweise in längeren Auslandaufenthalten, die vor allem Teil von MBA- und EMBA-Studiengängen sind, begründet. Alle drei Abschlüsse bzw. Titel sind im schweizerischen Arbeitsmarkt ähnlich anerkannt. Im Einzelfall hängt die Relevanz des Abschlusses von der Branche oder dem Kerngeschäft des Unternehmens ab.
Der grösste und wohl wichtigste Unterschied zwischen den drei Abschlüssen liegt in ihrem Bekanntheitsgrad. Die MBA- und EMBA-Studiengänge sind im angelsächsischen Raum traditionell verankert und sehr bekannt. Die Abschlüsse von eidgenössisch akkreditierten (Fach-)Hochschulen sind durch den entsprechenden Zusatz (FH oder Uni) geschützt. Studiengänge von privaten Business Schools erhalten ihren Wert durch die Akkreditierung von MBA-Akkreditierungsagenturen und einer guten Positionierung auf den Bildungs-Rankinglisten.
Den Master of Advanced Studies (MAS) gibt es als Bologna-konformen Masterabschluss nur in der Schweiz. Im Ausland ist der MAS-Abschluss praktisch unbekannt. Er erhält seinen Wert dadurch, dass er von staatlich anerkannten (Fach-)Hochschulen angeboten wird, teilweise mit zusätzlicher Unterstützung durch Berufs- oder Branchenverbände. Deshalb ist dieser Abschluss trotz fehlender internationaler Bekanntheit in der Schweiz etabliert und auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt.
Was sind die Voraussetzungen für die Zulassung zum MAS?
In der Vergangenheit war es möglich, auch ohne (Fach-)Hochschulabschluss einen Weiterbildungsmaster bzw. ein MAS zu absolvieren. Alternativ konnte man «sur dossier» zum MAS zugelassen werden, indem Weiterbildungszeiten, Berufserfahrung und die erworbenen Fachkompetenzen schriftlich und/oder in einem persönlichen Vorgespräch mit der Studiengangsleitung nachgewiesen wurden. Im Zuge der Hochschul-Akkreditierungen während der letzten Jahre wurden die Möglichkeiten der «sur dossier»- Zulassungen deutlich eingeschränkt.
Um akkreditiert zu werden, müssen die (Fach)Hochschulen nachweisen, dass der Anspruch an die Wissenschaftlichkeit in ihrer Hochschulbildung erfüllt ist. In der Folge wurden die Kriterien für «sur dossier»-Zulassungen deutlich strenger. An vielen Hochschulen gibt es Quoten, die verlangen, dass z.B. mindestens 50% der Teilnehmenden über ein abgeschlossenes Studium oder über einen (Fach-)Hochschulabschluss verfügen. Aktuell gilt: Wer einen (Fach-)Hochschulabschluss vorweisen kann, wird zum MAS zugelassen.
Wenn Du keinen (Fach-)Hochschulabschluss hast, kannst Du eine «sur dossier»-Zulassung prüfen lassen. Die Aufnahmebedingungen dafür variieren je nach Bildungsinstitut. CAS-Studiengänge hingegen stehen Dir auch ohne «sur dossier»-Prüfung offen. Aber Achtung: Der Abschluss von mehreren CAS-Studiengängen verschafft Dir nicht automatisch eine Zulassung für ein MAS.
Auf jeden Fall lohnt
es sich, die Angebote und Zulassungsbedingungen auf den jeweiligen Webseiten der
Anbieter zu vergleichen oder – noch besser – eine der Infoveranstaltungen zu
besuchen oder einen Termin für ein individuelles Beratungsgespräch zu
vereinbaren. Seriöse Bildungsanbieter schauen mit Dir ganzheitlich an, welche
Weiterbildung am besten zu Dir passt.
Wie lange dauert ein MAS?
In der Regel dauert der MAS-Studiengang zwei bis zweieinhalb Jahre und Du erhältst für den Abschluss 60 ETCS-Kreditpunkte (European Credit Transfer and Accumulation System). MAS-Studiengänge können berufsbegleitend absolviert werden. Die Dauer richtet sich nach den einzelnen CAS-Studiengängen (Certificate Advanced Studies), aus denen sich der MAS-Studiengang zusammensetzt und der Abschlussarbeit, die in Form einer Master-Arbeit erfolgt und ein Semester dauert.
Die Vor- und Nachbereitungszeiten neben dem Präsenzunterricht sind nicht zu unterschätzen – plane Dir hierfür unbedingt genügend Zeit ein.
Wo werden MAS-Studiengänge angeboten?
Es gibt diverse MAS-Angebote an fast allen Schweizer (Fach-)Hochschulen. Vielfach arbeiten die (Fach-)Hochschulen mit anderen Weiterbildungsanbietern für einen optimalen Praxisbezug und eine entsprechende Spezialisierung zusammen – wie beispielsweise unsere Angebote mit der Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ). Du kannst über «Google» Bildungsangebote suchen oder auf Bildungsplattformen surfen, wie beispielsweise ausbildung-weiterbildung.ch, berufsbildung.ch oder fachhochschulen.net.
Welche Perspektiven eröffnen sich Dir nach dem Abschluss?
Erfolgreiche MAS-Absolventinnen und -Absolventen dürfen den Titel «Master of Advanced Studies in…» tragen. Mit dem Abschluss eines MAS beweist Du, dass Du Dich wissenschaftlich mit einer komplexen Thematik auseinandergesetzt hast – und das über mehrere Semester. Da sich die MAS-Studiengänge meist aus verschiedenen CAS-Zertifikatslehrgängen zusammensetzen, kannst Du die Themen je nach Deinen Vorlieben gewichten und Deinen beruflichen Werdegang zielgerichtet lenken.
Der MAS-Abschluss ist in der Schweiz bei den Arbeitgebern etabliert: MAS-Absolventinnen und -Absolventen sind im Arbeitsmarkt gefragte Fachspezialisten.
Wieso sich ein MAS-Abschluss lohnt:
Die zehn wichtigsten Vorteile eines MAS-Studiengangs
Hast Du Lust auf mehr bekommen?
Möchtest Du eine spannende Weiterbildung abschliessen mit der Möglichkeit auf einen akademischen Titel? Möchtest Du Dich auf ein Themengebiet spezialisieren und das Gelernte direkt umsetzen? Dann könnte ein MAS-Studiengang genau das Richtige für Dich sein.
Wir von der
SAQ-QUALICON sind überzeugt, dass lebenslanges Lernen heute
ein wichtiger persönlicher und wirtschaftlicher Erfolgsfaktor ist.
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Certificate of Advanced Studies (CAS) und Master of Advanced Studies (MAS)Text: Anja Zell