04.11.2022

Mach mit, mach’s nach, mach’s besser: Präsenz, Achtsamkeit und Spass am Mittag


Nachlese QQ-Impuls

QQ Impuls: Impro am Mittag

Ma­che ei­ne lu­sti­ge, spon­ta­ne und acht­sa­me Zwi­schen­sta­ti­on in Dei­nem Tag! Tau­che ein in die Prin­zi­pi­en der Im­pro­vi­sa­ti­on und nimm ein paar wich­ti­ge Tipps für Dei­ne näch­sten (On­li­ne-)Mee­tings oder für Dei­ne Pau­sen­er­fri­schun­gen mit – für mehr Prä­senz und ech­te Kom­mu­ni­ka­ti­on, on­li­ne wie auch im rich­ti­gen Le­ben.

Du hast das si­cher­lich schon oft ge­hört oder ge­le­sen: In­no­va­tions- und Ver­än­de­rungs­fä­hig­keit sind ent­schei­dend für den Er­folg in ei­ner glo­ba­li­sier­ten Welt. Nur wer in der La­ge ist, sich schnell den sich stän­dig ver­än­der­ten Rah­men­be­din­gun­gen und An­for­de­run­gen an­zu­pas­sen, ist über­le­bens­fä­hig.


Im Ge­schäfts­all­tag hin­ge­gen sind Kon­trol­le, Pla­nung und vor­her­sag­ba­re Er­geb­nis­se ge­fragt, um ef­fi­zi­en­ter zu wer­den. Aber da­durch ver­lie­ren wir die Fä­hig­kei­ten, wel­che für In­no­va­ti­on und Ver­än­de­rung not­wen­dig sind: Krea­ti­vi­tät, Frei­heit, Im­pro­vi­sa­ti­on. Ein Wi­der­spruch.


Wer im­pro­vi­sie­ren kann, ist klar im Vor­teil! Denn was läuft heut­zu­ta­ge schon ganz nach Plan? Bei ei­nem Vor­trag vor der ge­sam­ten Be­leg­schaft streikt bei­spiels­wei­se plötz­lich die Tech­nik. Im­pro­vi­sa­ti­on ist nun ge­fragt. Wie das geht? Si­mo­ne und Chri­sti­an von Anund­pfir­sich ga­ben uns am QQ-Im­puls ver­schie­de­ne Tipps und mach­ten mit uns Übun­gen. Tau­che mit uns ein in die Welt des Im­pro­vi­sie­rens.

1. Übung

Zeichnen

Die er­ste Auf­ga­be klingt sim­pel: Bil­de Zwei­er­grup­pen und zeich­ne Dein Ge­gen­über, oh­ne auf das Blatt zu schau­en. Kein ein­zi­ges Mal! Qua­si im Blind­flug.


Ganz ehr­lich? Als uns die­se Auf­ga­be im QQ-Im­puls ge­stellt wur­de, schluck­ten ei­ni­ge Teil­neh­men­den zu­erst ein­mal leer. Oh­ne zu Schau­en? Zeich­nen ist nicht je­der­manns bzw. je­der­fraus Stär­ke, aber dann auch noch, oh­ne zu gucken? Das kann ja hei­ter wer­den. Al­so mach­ten wir uns frisch ans Werk. Die Er­geb­nis­se prä­sen­tier­ten wir uns da­nach zu­erst ge­gen­sei­tig in der Zwei­er­grup­pe, spä­ter im Ple­num vor al­len. Ir­gend­wie be­frei­end: Al­le lach­ten. Über sich, über die Kunst­wer­ke und dar­über, wie schwer man sich da­mit tat.


Die­se Übung ist ein wich­ti­ger er­ster Schritt zur Krea­ti­vi­tät. Ziel ist es, in die Krea­ti­vi­tät und in die Im­pro­vi­sa­ti­on zu kom­men – oh­ne sich über das Schei­tern Ge­dan­ken zu ma­chen.

Kreislauf der Improvisation

Chri­sti­an stellt uns da­nach den Kreis­lauf der Im­pro­vi­sa­ti­on vor:


  • Prä­sent sein
  • Ja sa­gen
  • Schei­tern las­sen


Das Schei­tern ist wohl der schwie­rig­ste Teil – vor al­lem für Er­wach­se­ne. Das ist ei­gent­lich un­lo­gisch: Stell’ Dir vor, Du hät­test bei Dei­nen er­sten Lauf­ver­su­chen so­fort auf­ge­ge­ben, so­bald Du ge­schei­tert bist. Dann wür­den wir al­le als Er­wach­se­ne nicht lau­fen kön­nen. Kin­der ge­hen viel ent­spann­ter mit dem Schei­tern um. Wie­so ent­wickeln wir mit dem Äl­ter­wer­den Angst vor dem Schei­tern?

Wuss­test Du, dass wir in Eu­ro­pa Angst-Welt­mei­ster sind? Stu­di­en, wie zum Bei­spiel der «Am­way Glo­bal En­tre­pre­neurship Re­port», be­le­gen, dass in der EU die Angst vor dem Schei­tern viel grös­ser als bei­spiels­wei­se in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten oder Ka­na­da ist.


Im Ge­gen­satz zur EU hat sich in Ame­ri­ka ei­ne Feh­ler­kul­tur ent­wickelt, die das Schei­tern nicht als Ver­sa­gen wer­tet, son­dern als Chan­ce, bes­ser zu wer­den. Das heisst, Er­folg be­deu­tet nicht nur, ei­ne gu­te Idee und das ent­spre­chen­de Kon­zept zur Um­set­zung zu ha­ben. Man braucht auch den Mut und die Fä­hig­keit, mit Miss­er­fol­gen bzw. mit dem Schei­tern um­zu­ge­hen.

2. Übung

Scheitern lassen

Hal­te den er­ho­be­nen Dau­men der rech­ten Hand in die Ka­me­ra und den Zei­ge­fin­ger der lin­ken Hand. Dann wechs­le: rech­te Hand Zei­ge­fin­ger, lin­ke Hand Dau­men – hin und her – im­mer schnel­ler.


Wir mach­ten die­se Übung al­le zu­sam­men. Wie von Si­mo­ne und Chri­sti­an er­war­tet, hör­ten wir rasch auf, so­bald wir aus dem Rhyth­mus ka­men oder ei­nen Feh­ler mach­ten. Wir lies­sen al­le zu­sam­men das Schei­tern nur sehr un­gern zu und nur sehr we­ni­ge ka­men in den Re­gel­kreis der Im­pro­vi­sa­ti­on hin­ein und mach­ten un­er­müd­lich wei­ter.

Der er­ste Schritt: Prä­sent sein

Da vie­le Mee­tings heut­zu­ta­ge on­line statt­fin­den, sind die mei­sten Teil­neh­men­den sit­zend da­bei. Stei­ge­re Dei­ne Prä­senz, in­dem Du ste­hend an den Mee­tings teil­nimmst. Wenn Du kein hö­hen­ver­stell­ba­res Pult hast, kannst Du Dir ei­nen an­de­ren Platz für das Mee­ting su­chen (bspw. an ei­nem Bi­stro-Steh­tisch) oder Dei­nen Lap­top auf ei­ner sta­bi­len Ki­ste platzie­ren, da­mit die­ser er­höht ist und Du mit bei­den Bei­nen ge­er­det am Mee­ting teil­neh­men kannst.


Zu­sätz­lich ha­ben uns Si­mo­ne und Chri­sti­an fol­gen­de Tipps zur Prä­senz­stei­ge­rung mit­ge­ge­ben:

7 Tipps für mehr Präsenz

  1. Power-Po­se: Mach Dich gross, strecke die Ar­me weit nach oben.
  2. At­men: Hal­te die Hän­de auf den Bauch und at­me be­wusst in den Bauch.
  3. Au­gen­kon­takt: Be­fe­sti­ge Dir ei­nen Zet­tel mit ge­zeich­ne­ten Au­gen dar­auf in die Nä­he Dei­ner Ka­me­ra, da­mit Du Au­gen­kon­takt bei den On­line-Mee­tings her­stel­len kannst. Der Mensch ach­tet au­to­ma­tisch auf Au­gen – egal, ob die­se ge­zeich­net oder re­al bzw. fo­to­gra­fiert sind.
  4. Ge­schich­ten er­zäh­len: Ver­schwom­me­ne Hin­ter­grund-Bil­der zei­gen nicht, wer Du wirk­lich bist. Wäh­le lie­ber ei­nen rea­len Hin­ter­grund bei den On­line-Mee­tings, der Dei­ner Per­sön­lich­keit ent­spricht.
  5. Emo­tio­nen: Zei­ge Dei­ne Emo­tio­nen, zei­ge Dein Bild, zei­ge Dich!
  6. Spa­zier­gang mit Au­dio­vi­su­el­lem In­put: Un­ter­stüt­ze Dei­ne Prä­sen­ta­ti­on oder Dein Mee­ting mit ei­ner Pau­se, in der al­le ei­nen Spa­zier­gang ma­chen und da­bei  Mu­sik oder ei­nen Pod­cast zum The­ma hö­ren.
  7. Über­ra­schen: Über­le­ge Dir, wo­mit Du die Teil­neh­men­den über­ra­schen kannst. Auch Klei­nig­kei­ten ma­chen Dich prä­sen­ter: Über­ra­sche on­line mit ei­nem lu­sti­gen Bild, in Prä­senz mit ein paar Su­gus zur Auf­locke­rung.

3. Übung

«Ja» sagen

In Zwei­er­grup­pen ent­wickelt man ge­mein­sam ei­ne Ge­schich­te. Die­se han­delt von ei­ner Rei­se und be­ginnt bei­spiels­wei­se mit «Weisst Du noch, als wir zu­sam­men auf ei­ner Sa­fa­ri wa­ren?» Wei­ter geht es da­bei mit «Ja, ge­nau! Und …». Je­de wei­te­re Ge­schichts­er­gän­zung wird im Team ab­wechs­lungs­wei­se ein­ge­lei­tet mit «Ja, ge­nau! Und...». Hier ein mög­li­cher Ab­lauf:


A: «Weisst Du noch, als wir zu­sam­men auf ei­ner Sa­fa­ri wa­ren?» B: «Ja, ge­nau! Und dann sa­hen wir die vie­len Wild­tie­re.» A: «Ja, ge­nau! Und ich ha­be mich to­tal we­gen dem Lö­wen er­schreckt.» B: «Ja, ge­nau! Und zum Glück war der Ran­ger bei uns.»

Die­se Übung trai­niert, die Ge­dan­ken Dei­nes Ge­gen­übers kon­se­quent an­zu­neh­men und so­fort dar­auf auf­zu­bau­en. Durch die Ein­lei­tung «Ja, ge­nau! Und…» ent­wickelst Du un­ter­be­wusst ei­ne po­si­ti­ve Grund­hal­tung ge­gen­über neu­en Ide­en.


«Ja, aber» soll­te da­bei ver­mie­den wer­den, denn es ist ein «ele­gan­tes Nein», das die po­si­ti­ve Wei­ter­füh­rung ei­nes Ge­sprächs und jeg­li­che In­no­va­ti­on ver­hin­dert. Das siehst Du im Vi­deo mit dem «Ja, aber»-Bei­spiel.

Sto­ry­tel­ling – je­de*r hat sei­ne Ge­schich­te

Zum Ab­schluss mach­te Chri­sti­an noch deut­lich, dass wir al­le un­se­re Ge­schich­te ha­ben und ge­nau die­se uns in­ter­es­sant macht. Al­le wur­den auf­ge­for­dert, ei­nen per­sön­li­chen Ge­gen­stand vom Schreib­tisch in die Ka­me­ra zu hal­ten. Da ka­men ganz un­ter­schied­li­che, höchst in­ter­es­san­te Din­ge zum Vor­schein: ei­ne To­ten­kopf-Fi­gur, ei­ne Waa­ge, ei­nen Ba­na­nen-Zer­stück­ler, ein Plüsch-Leo­pard und vie­les mehr. Al­les Ge­gen­stän­de mit ga­ran­tiert in­ter­es­san­ten Ge­schich­ten da­hin­ter. Lei­der war dann die Zeit, die wie im Flu­ge ver­ging, be­reits vor­bei und wir muss­ten uns ver­ab­schie­den vom Anund­pfir­sich-Duo.

Fa­zit: Das Un­vor­her­seh­ba­re nut­zen ler­nen

Übung macht den Mei­ster. Nun mö­gen nicht al­le die­se Übung aus­ge­rech­net zu Be­ginn im ei­ge­nen Be­trieb ma­chen. Vie­le möch­ten sich mög­li­che Bla­ma­gen er­spa­ren. Schei­tern muss (wie­der)ge­lernt sein. Da­für bie­ten wir Dir ein si­che­res Ter­rain, auf dem Du üben kannst: Ent­we­der in Wei­ter­bil­dun­gen bei der SAQ-QUA­LI­CON oder di­rekt beim Im­pro­thea­ter Anund­pfir­sich. Denn, wer im­pro­vi­sie­ren kann, ist klar im Vor­teil!

Ha­ben wir Dich neu­gie­rig ge­macht? Möch­test Du noch mehr wis­sen? Nach­fol­gend ha­ben wir aus­ge­such­te Wei­ter­bil­dun­gen zum The­ma für Dich.

Text: An­ja Zell

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