Mache eine lustige, spontane und achtsame Zwischenstation in Deinem Tag! Tauche ein in die Prinzipien der Improvisation und nimm ein paar wichtige Tipps für Deine nächsten (Online-)Meetings oder für Deine Pausenerfrischungen mit – für mehr Präsenz und echte Kommunikation, online wie auch im richtigen Leben.
Du hast das sicherlich schon oft gehört oder gelesen: Innovations- und Veränderungsfähigkeit sind entscheidend für den Erfolg in einer globalisierten Welt. Nur wer in der Lage ist, sich schnell den sich ständig veränderten Rahmenbedingungen und Anforderungen anzupassen, ist überlebensfähig.
Im Geschäftsalltag hingegen sind Kontrolle, Planung und vorhersagbare Ergebnisse gefragt, um effizienter zu werden. Aber dadurch verlieren wir die Fähigkeiten, welche für Innovation und Veränderung notwendig sind: Kreativität, Freiheit, Improvisation. Ein Widerspruch.
Wer improvisieren kann, ist klar im Vorteil! Denn was läuft heutzutage schon ganz nach Plan? Bei einem Vortrag vor der gesamten Belegschaft streikt beispielsweise plötzlich die Technik. Improvisation ist nun gefragt. Wie das geht? Simone und Christian von Anundpfirsich gaben uns am QQ-Impuls verschiedene Tipps und machten mit uns Übungen. Tauche mit uns ein in die Welt des Improvisierens.
1. Übung
Zeichnen
Die erste Aufgabe klingt simpel: Bilde Zweiergruppen und zeichne Dein Gegenüber, ohne auf das Blatt zu schauen. Kein einziges Mal! Quasi im Blindflug.
Ganz ehrlich? Als uns diese Aufgabe im QQ-Impuls gestellt wurde, schluckten einige Teilnehmenden zuerst einmal leer. Ohne zu Schauen? Zeichnen ist nicht jedermanns bzw. jederfraus Stärke, aber dann auch noch, ohne zu gucken? Das kann ja heiter werden. Also machten wir uns frisch ans Werk. Die Ergebnisse präsentierten wir uns danach zuerst gegenseitig in der Zweiergruppe, später im Plenum vor allen. Irgendwie befreiend: Alle lachten. Über sich, über die Kunstwerke und darüber, wie schwer man sich damit tat.
Diese Übung ist ein wichtiger erster Schritt zur Kreativität. Ziel ist es, in die Kreativität und in die Improvisation zu kommen – ohne sich über das Scheitern Gedanken zu machen.
Kreislauf der Improvisation
Christian stellt uns danach den Kreislauf der Improvisation vor:
- Präsent sein
- Ja sagen
- Scheitern lassen
Das Scheitern ist wohl der schwierigste Teil – vor allem für Erwachsene. Das ist eigentlich unlogisch: Stell’ Dir vor, Du hättest bei Deinen ersten Laufversuchen sofort aufgegeben, sobald Du gescheitert bist. Dann würden wir alle als Erwachsene nicht laufen können. Kinder gehen viel entspannter mit dem Scheitern um. Wieso entwickeln wir mit dem Älterwerden Angst vor dem Scheitern?
Wusstest Du, dass wir in Europa Angst-Weltmeister sind? Studien, wie zum Beispiel der «Amway Global Entrepreneurship Report», belegen, dass in der EU die Angst vor dem Scheitern viel grösser als beispielsweise in den Vereinigten Staaten oder Kanada ist.
Im Gegensatz zur EU hat sich in Amerika eine Fehlerkultur entwickelt, die das Scheitern nicht als Versagen wertet, sondern als Chance, besser zu werden. Das heisst, Erfolg bedeutet nicht nur, eine gute Idee und das entsprechende Konzept zur Umsetzung zu haben. Man braucht auch den Mut und die Fähigkeit, mit Misserfolgen bzw. mit dem Scheitern umzugehen.
2. Übung
Scheitern lassen
Halte den erhobenen Daumen der rechten Hand in die Kamera und den Zeigefinger der linken Hand. Dann wechsle: rechte Hand Zeigefinger, linke Hand Daumen – hin und her – immer schneller.
Wir machten diese Übung alle zusammen. Wie von Simone und Christian erwartet, hörten wir rasch auf, sobald wir aus dem Rhythmus kamen oder einen Fehler machten. Wir liessen alle zusammen das Scheitern nur sehr ungern zu und nur sehr wenige kamen in den Regelkreis der Improvisation hinein und machten unermüdlich weiter.
Der erste Schritt: Präsent sein
Da viele Meetings heutzutage online stattfinden, sind die meisten Teilnehmenden sitzend dabei. Steigere Deine Präsenz, indem Du stehend an den Meetings teilnimmst. Wenn Du kein höhenverstellbares Pult hast, kannst Du Dir einen anderen Platz für das Meeting suchen (bspw. an einem Bistro-Stehtisch) oder Deinen Laptop auf einer stabilen Kiste platzieren, damit dieser erhöht ist und Du mit beiden Beinen geerdet am Meeting teilnehmen kannst.
Zusätzlich haben uns Simone und Christian folgende Tipps zur Präsenzsteigerung mitgegeben:
7 Tipps für mehr Präsenz
- Power-Pose: Mach Dich gross, strecke die Arme weit nach oben.
- Atmen: Halte die Hände auf den Bauch und atme bewusst in den Bauch.
- Augenkontakt: Befestige Dir einen Zettel mit gezeichneten Augen darauf in die Nähe Deiner Kamera, damit Du Augenkontakt bei den Online-Meetings herstellen kannst. Der Mensch achtet automatisch auf Augen – egal, ob diese gezeichnet oder real bzw. fotografiert sind.
- Geschichten erzählen: Verschwommene Hintergrund-Bilder zeigen nicht, wer Du wirklich bist. Wähle lieber einen realen Hintergrund bei den Online-Meetings, der Deiner Persönlichkeit entspricht.
- Emotionen: Zeige Deine Emotionen, zeige Dein Bild, zeige Dich!
- Spaziergang mit Audiovisuellem Input: Unterstütze Deine Präsentation oder Dein Meeting mit einer Pause, in der alle einen Spaziergang machen und dabei Musik oder einen Podcast zum Thema hören.
- Überraschen: Überlege Dir, womit Du die Teilnehmenden überraschen kannst. Auch Kleinigkeiten machen Dich präsenter: Überrasche online mit einem lustigen Bild, in Präsenz mit ein paar Sugus zur Auflockerung.
3. Übung
«Ja» sagen
In Zweiergruppen entwickelt man gemeinsam eine Geschichte. Diese handelt von einer Reise und beginnt beispielsweise mit «Weisst Du noch, als wir zusammen auf einer Safari waren?» Weiter geht es dabei mit «Ja, genau! Und …». Jede weitere Geschichtsergänzung wird im Team abwechslungsweise eingeleitet mit «Ja, genau! Und...». Hier ein möglicher Ablauf:
A: «Weisst Du noch, als wir zusammen auf einer Safari waren?» B: «Ja, genau! Und dann sahen wir die vielen Wildtiere.» A: «Ja, genau! Und ich habe mich total wegen dem Löwen erschreckt.» B: «Ja, genau! Und zum Glück war der Ranger bei uns.»
Diese Übung trainiert, die Gedanken Deines Gegenübers konsequent anzunehmen und sofort darauf aufzubauen. Durch die Einleitung «Ja, genau! Und…» entwickelst Du unterbewusst eine positive Grundhaltung gegenüber neuen Ideen.
«Ja, aber» sollte dabei vermieden werden, denn es ist ein «elegantes Nein», das die positive Weiterführung eines Gesprächs und jegliche Innovation verhindert. Das siehst Du im Video mit dem «Ja, aber»-Beispiel.
Storytelling – jede*r hat seine Geschichte
Zum Abschluss machte Christian noch deutlich, dass wir alle unsere Geschichte haben und genau diese uns interessant macht. Alle wurden aufgefordert, einen persönlichen Gegenstand vom Schreibtisch in die Kamera zu halten. Da kamen ganz unterschiedliche, höchst interessante Dinge zum Vorschein: eine Totenkopf-Figur, eine Waage, einen Bananen-Zerstückler, ein Plüsch-Leopard und vieles mehr. Alles Gegenstände mit garantiert interessanten Geschichten dahinter. Leider war dann die Zeit, die wie im Fluge verging, bereits vorbei und wir mussten uns verabschieden vom Anundpfirsich-Duo.
Fazit: Das Unvorhersehbare nutzen lernen
Haben wir Dich neugierig gemacht? Möchtest Du noch mehr wissen? Nachfolgend haben wir ausgesuchte Weiterbildungen zum Thema für Dich.