05.11.2021

Klimawandel und Netto Null: Wichtig zu wissen

News-Klimawandel: Titelbild

Glo­bal er­klä­ren im­mer mehr Or­ga­ni­sa­tio­nen, Städ­te und Re­gie­run­gen, dass sie zu ei­nem kon­kre­ten Zeit­punkt das Ziel «Net­to Null» er­rei­chen wol­len. Was ist der Hin­ter­grund die­ser Ent­wick­lung und was be­deu­tet «Net­to Null»? Wir er­klä­ren ei­ni­ge re­le­van­te und weit ver­brei­te­te Be­grif­fe, die in die­sem Kon­text auf­tau­chen:

Net­to Null

Um die Kli­ma­er­wär­mung zu be­gren­zen, ist es nö­tig, die Treib­haus­gas­emis­sio­nen welt­weit spä­te­stens bis 2050 auf «Net­to Null» zu re­du­zie­ren. Die­ses Ziel wur­de welt­weit von vie­len Staa­ten, dar­un­ter auch die EU und die Schweiz, fest­ge­legt.

«Net­to Null» be­deu­tet, ei­ne aus­ge­gli­che­ne Bi­lanz zwi­schen der Men­ge der pro­du­zier­ten und der der At­mo­sphä­re ent­zo­ge­nen Treib­haus­gas-Emis­sio­nen zu er­rei­chen. Das heisst kon­kret: Die Men­ge an Koh­len­di­oxid (CO₂), die durch Elek­tri­zi­tät, In­du­strie, Trans­port etc. pro­du­ziert wird, müs­sen wir der At­mo­sphä­re mit­hil­fe von Tech­no­lo­gie oder ver­än­der­ter Land­nut­zung wie­der ent­zie­hen.

Net­to Null in der Schweiz

Die Schweiz hat sich im Rah­men des Pa­ri­ser Kli­ma­über­ein­kom­mens ver­pflich­tet, bis 2030 ih­ren Treib­haus­gas­aus­stoss ge­gen­über dem Stand von 1990 zu hal­bie­ren. Auf­grund der neu­en wis­sen­schaft­li­chen Er­kennt­nis­se des Welt­kli­ma­ra­tes hat der Bun­des­rat an sei­ner Sit­zung vom 28. Au­gust 2019 ent­schie­den, die­ses Ziel zu ver­schär­fen: Ab 2050 soll die Schweiz un­term Strich kei­ne Treib­haus­ga­se mehr aus­stos­sen. Da­mit ent­spricht die Schweiz der in­ter­na­tio­nal ver­ein­bar­ten Ziel­vor­ga­be, die glo­ba­le Kli­ma­er­wär­mung auf ma­xi­mal 1,5°C ge­gen­über der vor­in­du­stri­el­len Zeit zu be­gren­zen.

Quel­le: Bun­des­amt für Um­welt BA­FU

Kli­ma­wan­del

Die Auf­zeich­nun­gen des glo­ba­len Kli­mas do­ku­men­tie­ren seit Be­ginn des vor­letz­ten Jahr­hun­derts zu­neh­men­de Ver­än­de­run­gen.


Es kön­nen be­deu­ten­de An­stie­ge in der Kon­zen­tra­ti­on der Treib­haus­ga­se Koh­len­di­oxid (CO₂), Me­than (CH4) und Di­stick­stoff­mon­oxid bzw. Lach­gas (N2O) fest­ge­stellt wer­den. Gleich­zei­tig steigt die glo­ba­le Durch­schnitts­tem­pe­ra­tur un­ge­wohnt schnell an.


Grafik Klimawandel















Grafik Klimawandel 2












Quel­le: my­cli­ma­te  Kli­ma­book­let

Wie­viel ist ei­ne Ton­ne CO₂?

  • Ei­ne Ton­ne CO₂ ent­spricht ei­ner Fahrt über 4’900 km mit ei­nem Mit­tel­klas­se-Ben­zi­ner, d.hl. man kommt von Ol­ten bis fast nach Mos­kau.

  • Ein Hin- und Rück­flug von Zü­rich auf die Ka­na­ri­schen In­seln ent­spricht eben­falls ei­ner Ton­ne CO₂.
  • Ei­ne Ton­ne CO₂ ent­spricht: 400 Li­ter oder 2,5 Fass Erd­öl – 380 Li­ter leich­tem Heiz­öl – 360 kg Stein­koh­le – 560 Ku­bik­me­ter Erd­gas.
  • Ein Ein­fa­mi­li­en­haus mit Öl­hei­zung ver­ur­sacht dem­zu­fol­ge pro Jahr im Durch­schnitt rund 5 Ton­nen CO₂.
  • Um ei­ne Ton­ne CO₂ auf­zu­neh­men, muss ei­ne Bu­che un­ge­fähr 80 Jah­re wach­sen.
  • Die Pro­duk­ti­on von 80 kg Rind­fleisch ver­ur­sacht rund 1 Ton­ne CO₂, wenn man die ge­sam­te Pro­duk­ti­ons­ket­te be­trach­tet (Kü­he stos­sen viel Me­than aus, ein sehr kli­ma­schäd­li­ches Treib­haus­gas).


Bei­spie­le aus Swis­sCi­ma­te Facts­heet

CO₂-Fuss­ab­druck (Car­bon Foot­print)

Or­ga­ni­sa­tio­nen, Le­be­we­sen, Ak­ti­vi­tä­ten, Pro­duk­te und Dienst­lei­stun­gen ver­ur­sa­chen wäh­rend ih­res Le­bens­wegs CO₂-Emis­sio­nen. Mit dem CO₂-Fuss­ab­druck kann die Bi­lanz an Treib­haus­gas­emis­sio­nen fest­ge­hal­ten und be­wer­tet wer­den.

Hier kannst Du mit ei­ner ein­fa­chen, ver­hal­tens­ba­sier­ten Ein­schät­zung Dei­nen per­sön­li­chen CO₂-Fuss­ab­druck be­rech­nen und vi­sua­li­sie­ren.

Was nützt es dem Kli­ma, wenn al­le...

Al­le möch­ten ei­gent­lich et­was tun, um die per­sön­li­chen CO₂-Emis­sio­nen zu re­du­zie­ren. Es wird viel dis­ku­tiert und ver­gli­chen. Was ei­ne Ver­hal­tens­än­de­rung oder Ver­zicht aber wirk­lich bringt, um un­ser Kli­ma zu schüt­zen, ist häu­fig schwie­rig ein­zu­schät­zen. 


Hier ei­ni­ge Bei­spie­le aus dem All­tag.

Green­wa­shing

Ak­tu­ell weit ver­brei­te­te Ak­ti­vi­tät von Po­li­ti­kern, Un­ter­neh­mens­füh­rern, In­ter­es­sen­ver­tre­tern oder von Men­schen wie Du und ich. Die deut­sche Be­zeich­nung: «sich ein grü­nes Män­tel­chen um­hän­gen». Man ver­sucht ,sich ein nach­hal­ti­ges und um­welt­freund­li­ches Image zu ge­ben, oh­ne ef­fek­tiv ei­ne po­si­ti­ve Wir­kung in der Um­welt zu er­zie­len.


Bei­spie­le gibt es sehr vie­le. Hier fin­dest Du ei­ni­ge Green­wa­shing Bei­spie­le.

Kli­ma­wan­del in der Schweiz

Der Treib­haus­gas­aus­stoss in der Schweiz hat zwi­schen 1990 und 2019 um 14% ab­ge­nom­men. Das Ziel, die­sen bis 2020 um 20% zu sen­ken, wird vor­aus­sicht­lich nicht er­reicht. Zu­dem ver­ur­sacht die Schweiz nicht nur im In­land Emis­sio­nen, son­dern – durch den Im­port von Gü­tern – noch hö­he­re im Aus­land. Der Kli­ma­wan­del äus­sert sich in der Schweiz über­durch­schnitt­lich stark: Die mitt­le­re Jah­res­tem­pe­ra­tur ist hier­zu­lan­de seit Mess­be­ginn 1864 um 2°C ge­stie­gen, gut dop­pelt so stark wie im glo­ba­len Mit­tel.


Quel­le: Bun­des­amt für Um­welt: Kli­ma: Das wich­tig­ste in Kür­ze

Aus­stoss von Treib­haus­ga­sen in der Schweiz

Die Treib­haus­gas­emis­sio­nen auf Schwei­zer Ter­ri­to­ri­um sind seit 1990 um 14% ge­sun­ken. Die 2019 in­ner­halb der Schweiz in die At­mo­sphä­re aus­ge­stos­se­ne Men­ge an Treib­haus­ga­sen ent­spricht 46.2 Mio. Ton­nen CO₂-Äqui­va­len­ten (nicht ein­ge­rech­net ist der in­ter­na­tio­na­le Flug- und Schiff­ver­kehr). Dies ent­spricht ei­nem Treib­haus­gas­aus­stoss von 5.5 Ton­nen CO₂-Äqui­va­len­te pro Kopf (da­von 4.4 Ton­nen CO₂ pro Kopf).


Zählt man al­ler­dings die durch Im­port­gü­ter im Aus­land ver­ur­sach­ten Emis­sio­nen hin­zu, be­läuft sich das To­tal der jähr­li­chen Pro-Kopf-Emis­sio­nen auf mehr als das Dop­pel­te (14 Ton­nen CO₂-Äqui­va­len­te pro Kopf im Jahr 2015). Da­mit liegt der so­ge­nann­te Treib­haus­gas-Fuss­ab­druck der Schweiz deut­lich über dem welt­wei­ten Durch­schnitt von knapp 6 Ton­nen CO₂-Äqui­va­len­te pro Kopf. Der von der pla­ne­ta­ren Be­last­bar­keits­gren­ze ab­leit­ba­ren Schwel­len­wert von höch­stens 0.6 Ton­nen CO₂-Äqui­va­len­te pro Kopf für das Jahr 2015 wird so­gar um das Mehr­fa­che über­stie­gen.


Wei­te­re In­for­ma­tio­nen zu Kli­ma­wan­del in der Schweiz

Wich­tig­ste Quel­len für Treib­haus­gas­emis­sio­nen in der Schweiz

  • 32% durch den Ver­kehr (oh­ne in­ter­na­tio­na­len Flug- und Schiffs­ver­kehr)
  • 24% durch Ge­bäu­de
  • 24% durch die In­du­strie
  • 19 % durch die Land­wirt­schaft und Ab­fall­be­hand­lung so­wie den Aus­stoss von syn­the­ti­schen Ga­sen


Quel­le: Bun­des­amt für Um­welt BA­FU

Ent­zug von Treib­haus­ga­sen

Ei­ne Mass­nah­me der Bin­dung von CO₂ ist die sy­ste­ma­ti­sche An­pflan­zung neu­er Wäl­der. Mit Hu­mus­auf­bau und der Nut­zung von spe­zi­fi­schen Mi­ne­ra­li­en kann eben­falls CO₂ ge­bun­den wer­den.


Es gibt zu­dem tech­no­lo­gi­sche An­sät­ze zur Fil­te­rung von CO₂ aus der At­mo­sphä­re und Bin­dung in der Erd­kru­ste. Die For­schung da­zu ist in vol­lem Gan­ge. Ei­ni­ge Ver­fah­ren exi­stie­ren, sind aber bis­her noch zu teu­er und zu we­nig ska­lier­bar.

CO₂ Kom­pen­sa­ti­on

Der ei­ge­ne CO₂-Aus­stoss wird be­rech­net und die CO₂-Emis­sio­nen an ei­nem an­de­ren Ort durch ein kli­ma­re­le­van­tes Pro­jekt kom­pen­siert.

Welt­kli­ma­gip­fel

Im Jahr 1992 un­ter­schrie­ben in Rio de Ja­nei­ro 154 Län­der die Kli­ma­rah­men­kon­ven­ti­on der UNO. Ak­tu­ell fin­det der 26. Welt­kli­ma­gip­fel in Glas­gow statt.

Welt­kli­ma­rat IP­CC

Der IP­CC gilt als «Gold­stan­dard» der Kli­ma­for­schung. Der In­ter­go­vern­men­tal Pa­nel on Cli­ma­te Chan­ge IP­CC, im Deut­schen oft als Welt­kli­ma­rat be­zeich­net, wur­de im No­vem­ber 1988 vom Um­welt­pro­gramm der Ver­ein­ten Na­tio­nen (UN­EP) und der Welt­or­ga­ni­sa­ti­on für Me­teo­ro­lo­gie (WMO) als zwi­schen­staat­li­che In­sti­tu­ti­on ins Le­ben ge­ru­fen. Ziel ist es, dass der Rat den po­li­ti­schen Ent­schei­dungs­trä­gern den Stand der wis­sen­schaft­li­chen For­schung lie­fern soll.

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