Am 21. Juni 2023 konnte in der SRO AG der eMediplan implementiert werden. Der eMediplan ersetzt die bisherige Dosierungskarte und wird den Patienten und Patientinnen bei Austritt abgegeben.
Im Jahr 2021 hat der Qualitätszirkel «Sichere Medikation» in der SRO AG seine Tätigkeit aufgenommen. Ziele des Qualitätszirkels sind die Erarbeitung und die kontinuierliche Weiterentwicklung des Qualitätsstandards «Sichere Medikation» auf Basis der normativen Grundlagen der Stiftung sanaCERT suisse. Im Rahmen des Re-Zertifizierungsaudits im Jahr 2022 wurde der Standard erfolgreich nach sanaCERT suisse zertifiziert.
Ein Standardelement der «Sicheren Medikation» bildet die Information zur Austrittsmedikation. Dies betrifft zum einen die Information der austretenden Patientinnen und Patienten, wie auch diejenige der nachbehandelnden Institutionen. Im Bereich der Information verfügt der eMediplan über verschiedene Vorteile in Bezug auf die Patientensicherheit. So besteht die Möglichkeit, die spezifischen Bilder oder bspw. bei Flüssigkeiten generische Symbole der Arzneimittel einzufügen und auch die Gründe für die Einnahme aufzuführen. Diese Informationen können direkt aus den entsprechenden Katalogen importiert werden.
Ein weiterer Vorteil liegt im aufgedruckten QR-Code, welcher es Hausärztinnen und -ärzten beziehungsweise nachbehandelnden Ärzten ermöglicht, den eMediplan direkt in ihre Praxis-Software oder Klinikinformationssystem zu integrieren.
Die Vorteile des eMediplans im Vergleich zur bestehenden Dosierungskarte sind offensichtlich und der Entscheid zur Einführung im Qualitätszirkel deshalb unbestritten.
Die Umsetzung nahm insgesamt 15 Monate in Anspruch. Die Gründe für diese relativ lange Vorbereitung lagen unter anderem in den bestehenden Verknüpfungen zwischen Dosierungskarte und weiteren Berichten im Klinikinformationssystem. Da die Dosierungskarte mit dem eMediplan ersetzt werden sollte, mussten diese Verknüpfungen identifiziert und neu programmiert werden. Auch relativ zeitaufwändig war die Umsetzung der Spezifikation des Qualitätszirkels «Sichere Medikation». So legte der Qualitätszirkel bspw. grossen Wert auf die visuelle Trennung zwischen Fix- und Reservemedikation. Zudem sollten die Gründe der einzelnen Arzneimittel in einer für Laien verständlichen Sprache aufgeführt werden und es sollte die Möglichkeit bestehen, bei Arzneimitteln mit mehreren Indikationen die passende auszuwählen.
Ende 2022 stand die erste Version im Testsystem des Klinikinformationssystems (Kisim) zur Verfügung. Nach intensiver Prüfung und einigen Folgesitzungen konnte der eMediplan am 21. Juni 2023 der Praxis zur Verfügung gestellt werden.
Im eMediplan werden fixe Medikamente und Reserve-Medikamente in zwei verschiedenen Tabellen dargestellt. Für Tabletten werden Fotos der Arzneimittel angezeigt, Tropfen, Brause-Tabletten und andere Applikationsformen werden mit einem Symbol-Icon dargestellt. Bei praktisch allen Medikamenten wird ein Grund für die Einnahme automatisch und in verständlicher Sprache angezeigt. Dieser kann im Bedarfsfall angepasst beziehungsweise überschrieben werden. Bereits verordnete Stopp-Daten werden ebenfalls in einer neuen, eigenen Spalte angezeigt. Vor dem Speichern des eMediplans führt das Klinikinformationssystem (KISIM) einen Duplikate-, Interaktions- und Allergie-Check durch.
Die Mitarbeitenden wurden im Rahmen von Qualitätskonferenzen regelmässig über den aktuellen Stand im eMediplan informiert. Eine Woche vor Einführung wurde zudem ein Intranet-Banner mit Zusatzinformationen sowie eine Ankündigung auf der Startseite des Klinikinformationssystems aufgeführt. Mündliche Informationen erfolgten durch die Vertreterinnen und Vertreter des Qualitätszirkels «Sichere Medikation» in den entsprechenden Kliniken und in der Pflege.
Die Hausärztinnen und -ärzte wurden eine Woche vor Einführung per E-Mail informiert. Im Sommer 2022 führte die Arbeitsgruppe «Zuweisermanagement» der SRO AG eine Befragung bei den Hausärztinnen und -ärzten durch. Eine Frage betraf dabei ihre Anliegen und Wünsche; am häufigsten wurde damals die Einführung des eMediplan genannt, dem nun entsprochen werden konnte.
Damit den Hausärztinnen und -ärzten der eMediplan auch rechtzeitig zur Verfügung steht, wird er mit dem Kurzaustrittsbericht, respektive provisorischen Austrittsbericht, am Tag des Patientenaustritts durch das Kliniksekretariat per Mail an die jeweiligen Hausärztinnen und -ärzte übermittelt.
Die ersten Rückmeldungen zum eMediplan seitens Mitarbeitenden nach Einführung zeigen sich positiv.
Für die SRO AG ist es ein Meilenstein, den national standardisierten eMediplan, spezifiziert nach den Bedürfnissen der SRO, eingeführt zu haben.
Erfolgsfaktoren im Projekt waren sicherlich die interdisziplinäre und interprofessionelle Erarbeitung. Mit Vertretungen aus den verschiedenen Kliniken, der Informatik und dem Qualitätsmanagement. Wobei das grosse Engagement der ärztlichen Vertretung der Inneren Medizin wesentlich zur bestmöglichen Umsetzung der im eMediplan vorgesehenen Sicherheitsbausteine beigetragen hat. Das Zusammenbringen des Expertenwissens aus Ärzteschaft, Informatik und Qualitätsmanagement bildeten die Grundlage für die erfolgreiche Einführung.